Risiken (oder besser: deren Eintritt) sind neben mangelnder Unterstützung durch das Management und absichtlicher „Sabotage“ aus „politischen“ Gründen sicherlich die häufigste Ursache dafür, dass ein Projekt „gegen die Wand fährt“.
Möchte man ein Projekt erfolgreich über die Zielgerade bringen, gilt es, mit den Risiken umzugehen – sie zu managen. Ohne ein angemessenes Risikomanagement bleibt der Projekterfolg geradezu dem Zufall überlassen. Plant man ein Projekt workshopartig an Whiteboard und Flipchart, stellt sich dementsprechend unweigerlich die Frage, wie man Risiken oder risikobehaftete Arbeitspakete angemessen (also deutlich und ernsthaft) visuell kennzeichnet.
Eine nach meiner Erfahrung ebenso verbreitete wie ungeeignete visuelle Metapher an dieser Stelle ist wohl der Blitz:
Blitze treten auf, wenn große elektrische Ladungsdifferenzen ausgeglichen werden – meist extrem kurzzeitig fließt Strom zum Ladungsausgleich; die Spannung entlädt sich spontan. Insofern mag der Blitz eine gute Metapher für Konflikte und Gegensätze sein, ist m. E. jedoch keinesfalls geeignet, Risiken zu visualisieren: In Deutschland sterben im Jahr fünf Menschen an einem Blitzschlag1 – das sind 0,006 Todesfälle pro 100.000 Einwohner; ein im Vergleich zu vielen anderen Risiken eher geringes Risiko. Folglich dürfte der Blitz als Andeutung eines Risikos in den meisten Fällen eine extreme Verharmlosung sein. Dazu kommt: Blitze lassen sich nur schwer in einer angemessenen (lies: für einen Blitz natürlichen) Farbe visualisieren: Gelb weist auf Flipchart oder Whiteboard nur einen sehr geringen, weiß (und das sind Blitze eigentlich) gar keinen Kontrast auf.
Mir persönlich gefällt als (Projekt‑)Risiken andeutende Ikone am ehesten die comicartig gezeichnete Bombe2:
Wem die Bombe zu martialisch ist: Klar als Hinweis auf ein nicht näher spezifiziertes Risiko erkennbar und sehr einfach zu zeichnen ist zudem das aus dem Straßenverkehr bekannte Schild „Gefahrstelle“3:
In der Praxis hat sich nach meiner Erfahrung die Nutzung aller drei Metaphern bewährt: Der Blitz für konfliktartige Risiken (die zu erwähnen und zu kennzeichnen naturgemäß gern „vergessen“ wird), das „Gefahrstelle“-Schild für nicht-fatale Risiken, die es dennoch zu überwachen gilt, und die Bombe zur Kennzeichnung der für den Projekterfolg potentiell fatalen Risiken. Betrachten wir schon die Praxis, ist darüber hinaus natürlich darauf hinzuweisen, dass keine der visuellen Metaphern (keines der „Wörter“ der Bildsprache) so wie in obigen Beispielen farbig koloriert werden muss, um deutlich und ernsthaft zu wirken:
Footnotes:
- ↑ Vgl. <http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Mortalität&oldid=128899923#Beispiele_f.C3.BCr_Mortalit.C3.A4t> (17.08.2014).
- ↑ Glücklicherweise leben wir in einem Umfeld, in dem spontane extrem negative Assoziationen zu dieser zudem ja doch sehr comic-haften Darstellung eher wenig verbreitet sind.
- ↑ Vgl. <http://www.gesetze-im-internet.de/stvo_2013/anlage_1.html> (23.08.2014)