In einer idealen Welt – einer Welt, in der (neben vielem anderem) jeder ein Gefühl für gutes [Kommunikations‑]Design hat – bestünde das perfekte (PowerPoint‑)Präsentations-Template lediglich aus einer leeren Folie. Leider ist die Welt – nicht nur in dieser Hinsicht – alles andere als ideal. Eine Präsentationsvorlage vorzuschreiben, ist in den meisten Organisationen üblich und meist auch sinnvoll – nicht nur, dass auf diese Weise das Corporate Design (vgl. hier) durchgesetzt wird, es besteht auch Hoffnung, dass auf diesem Wege die schlimmsten Gestaltungs-Sünden verhindert werden können.
Dennoch: In jeder Präsentationsvorlage sollte sich m. E. zumindest eine komplett leere, weiße Folie befinden, die es erlaubt, ohne (meist verbotenes!) Verändern des Templates frei zu gestalten. Gerade bei Verwendung vollformatiger Fotos ist der enge Rahmen vorgestalteter Folien extrem hinderlich – und es gibt keinen sinnvollen Grund dafür, dass auf wirklich jeder Folie das Firmenlogo erscheinen muss1!
Die Empfehlung, in jede Präsentationsvorlage eine leere, weiße Folie aufzunehmen, ist allerdings meiner Meinung nach noch ergänzungsbedürftig:
In jeder Präsentationsvorlage sollte neben einer leeren weißen Folie auch eine leere schwarze Folie existieren.
Hierfür gibt es zwei gute Gründe:
- Die schwarze Folie erlaubt es, den „visuellen Kanal“ geplant (und nicht spontan über die Tastatur, vgl. „Besser Präsentieren mit ‚B‘ und ‚W‚“) kurzfristig abzuschalten, das Publikum weg von der Visualisierung hin zum Referenten zu fokussieren.
- Vor allem aber ist mittels der schwarzen Folie in Zeiten von 16:9‑Präsentationen (vgl. hier) überhaupt erst der sinnvolle Einsatz von vollformatigen Fotos möglich: Fotos weisen normalerweise ein Bildformat von 4:3 oder gar 3:2 auf und sind womöglich sogar im Hochformat aufgenommen – es kommt also fast immer zum sog. Letterboxing. Ein weißer Rand (die Letterbox) neben dem Foto wirkt nicht nur wie provisorisches „Flickwerk“, sondern überstrahlt auch das eigentliche Bild und erhellt den Vortragsraum überraschend. Es hat seine Gründe, dass die Letterbox im Kino und im Fernsehen schwarz ist.
Eine schwarze Letterbox ist hingegen am Beamer unsichtbar und entspricht am Bildschirm den Sehgewohnheiten eines jeden, der nicht gänzlich auf Fernsehen und Kino verzichtet.
Anders sieht dies übrigens auf Papier aus: Das unveränderte Ausdrucken der präsentierten Folien ist zwar m. E. in den seltensten Fällen sinnvoll (vgl. hier); tut man dies dennoch, sollte der Folien-Master mit dem schwarzen Hintergrund zuvor auf einen weißen Hintergrund geändert werden – Ihr Tonerverbrauch stiege andernfalls ins Unermessliche. Auch hier zeigt sich übrigens der Vorteil eines schwarzen Folien-Masters: Wäre der schwarze Hintergrund ein einzelnes Objekt auf den jeweiligen Folien, müsste man alle Folien mühsam einzeln ändern.
Fußnoten:
- ↑ Vgl. Garr Reynolds Blog-Posting „Who says we need our logo on every slide?“ <http://www.presentationzen.com/presentationzen/2007/05/the_source_of_a.html>.