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Noch mehr Whiteboard-Innovationen

Tim Themann

Dem einen oder ande­ren dürf­te es schon auf­ge­fal­len sein: Ich visua­li­sie­re gern – fast alles und ent­spre­chend wann immer mög­lich. Letz­te­res ist oft ein Pro­blem: Es erstaunt immer wie­der, in wie vie­len Büros (geis­tig-krea­tiv arbei­ten­der Men­schen!) sich weder ein White­board noch ein Flip­chart befin­den. So sehr auch vie­le Unter­neh­mens­leit­bil­der krea­ti­ve Zusam­men­ar­beit pro­pa­gie­ren, so wenig visua­li­sie­rungs­freund­lich sind man­che Unter­neh­mens- und damit auch Büro­kul­tu­ren. Gera­de im ver­meint­lich „Team­work“ för­dern­den Groß­raum­bü­ro fin­det sich womög­lich nicht ein­mal eine Wand, an der ein White­board hän­gen könn­te – von genü­gend Platz für ein Flipchart​1 ganz zu schwei­gen. Team­ar­beit, gemein­sa­mes Pro­ble­me lösen und Ideen ent­wi­ckeln, muss ohne Steg­reif­vi­sua­li­sie­run­gen aus­kom­men – oder alles ande­re als spon­tan im for­mel­len Rah­men eines zuvor gebuch­ten (hof­fent­lich bes­ser aus­ge­stat­te­ten) Bespre­chungs­raums stattfinden.

Für Freun­de des Flip­charts habe ich bereits in den Com­pu­ter­ma­lern (S. 28 ff) das Legamas­ter Magic-Chart vor­ge­stellt: Eine durch elek­tro­sta­ti­sche Aufladung​2 auf prak­tisch belie­bi­gen glat­ten Ober­flä­chen haf­ten­de, mit Per­ma­nent-Mar­kern​3 beschreib­ba­re Folie – die vor allem auch in kariert​4 ver­füg­bar ist!

White­boards haben gegen­über Flip­charts den unschlag­ba­ren Vor­teil, abwisch­bar zu sein – Flip­charts hin­ge­gen haben gegen­über White­boards den eben­so gro­ßen Vor­teil der Per­sis­tenz. Per­sis­tenz erfor­dert eine gewis­se Ent­schlos­sen­heit beim Visua­li­sie­ren, die nicht jeder­manns Sache ist – und je nach Metho­dik kann das Eph­eme­re des White­boards ein Vor- oder Nach­teil sein.

Benö­tigt (oder bevor­zugt) man das White­board, muss­te man bis­her auf mit dem Magic-Chart ver­gleich­ba­re Mobi­li­tät ver­zich­ten. Seit eini­ger Zeit ver­brei­ten sich jedoch ähn­li­che Kon­zep­te mit Whiteboard-Funktionalität:

Exkurs: Stattys Notes

Stat­tys bie­tet übri­gens neben der erwähn­ten White­board-Folie auch far­bi­ge Mode­ra­ti­ons­kar­ten, die eben­falls durch sta­ti­sche Elek­tri­zi­tät haf­ten. Auf­grund der gerin­gen Flä­che ist die elek­tri­sche Kapa­zi­tät der Kar­ten natur­ge­mäß deut­lich nied­ri­ger als z. B. im Fal­le der Flip­chart-Folie. Die elek­tro­sta­ti­sche Auf­la­dung ver­liert sich je nach „bekleb­ter“ Ober­flä­che und Luft­feuch­tig­keit bin­nen weni­ger Tage, und hef­ti­ger Durch­zug lässt auch frisch ange­hef­te­te Kar­ten gern mal durch­ein­an­der­flie­gen – gera­de für Frisch­luft­fa­na­ti­ker und/​oder falls die ein­zig ver­füg­ba­re pla­ne Flä­che die Büro­tür ist ein Pro­blem. Dar­über hin­aus haf­ten die Kar­ten nicht oder nur schlecht auf mit Stoff bezo­ge­nen Pinn­wän­den, dafür aber her­vor­ra­gend und im Gegen­satz zu man­chen „klas­si­schen“ Haft­no­ti­zen auch ohne jeden Rückstand​7 am Whiteboard​8 – ide­al zum Bei­spiel für eine ein­fa­che Pro­jekt­pla­nung am White­board.

In der Samm­lungs- und Sor­tier-Pha­se einer Mode­ra­ti­on sind die extrem ein­fach hin- und her­schieb­ba­ren und abso­lut plan „kle­ben­den“ Kar­ten ohne Zwei­fel unschlag­bar. Anschlie­ßend (spä­tes­tens zum Trans­port der Arbeits­er­geb­nis­se) soll­ten sie fest ver­klebt (oder ein­fach foto­gra­fisch doku­men­tiert) wer­den – das gilt jedoch auch für „ange­pinn­te“ nor­ma­le Mode­ra­ti­ons­kar­ten. Ledig­lich Haft­no­ti­zen kle­ben mei­ner Erfah­rung nach für den pro­blem­lo­sen Trans­port der Mode­ra­ti­ons­er­geb­nis­se aus­rei­chend gut – sind dafür aber ent­spre­chend schlech­ter umpo­si­tio­nier­bar und wel­len sich im nicht kle­ben­den Bereich gern von der bekleb­ten Ober­flä­che weg​9.

Beschrif­ten soll­te man die Kar­ten übri­gens nach mei­ner Erfah­rung am bes­ten mit einem schwar­zen klas­si­schen „Edding“ – die far­bi­ge Beschich­tung der Kar­ten mischt sich gern mit der Far­be des Stif­tes, ein blau­er Stift auf gel­ber Kar­te bei­spiels­wei­se führt oft zu grü­nen Rän­dern am Rand der Schrift. Da die Kar­ten selbst far­big sind, kann man pro­blem­los auf far­bi­ge Stif­te ver­zich­ten, aus­schließ­lich in Schwarz schrei­ben und so die­sen Effekt vermeiden.

Mir gefal­len die Kar­ten von Stat­tys vor allem auch wegen des gerin­gen Pack­ma­ßes und Gewichts – sie sind ein­fach viel dün­ner und damit auch leich­ter als nor­ma­le Mode­ra­ti­ons­kar­ten und inso­fern für mich als Nicht-Auto­fah­rer, der sein Gepäck selbst tra­gen muss, sehr vor­teil­haft. Stat­tys Notes haben so (neben „klas­si­schen“ Haft­no­ti­zen) einen fes­ten Platz in mei­nem Werk­zeug­kof­fer gefunden.

Ein grund­sätz­li­ches Pro­blem von White­board-Foli­en ist, dass alle mir bis­her bekann­ten Vari­an­ten bei wei­tem nicht so gut abwisch­bar sind wie ein qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ges White­board. Mir als ÖPNV-Abhän­gi­gem stellt sich zudem immer wie­der das bereits erwähn­te Pro­blem des Pack­ma­ßes: Las­sen sich Flip­chart-Foli­en noch gut ein­zeln ca. auf DIN-A4 gefal­tet in der Tasche trans­por­tie­ren, ist dies bei White­board-Foli­en nicht mög­lich: Kni­cke in der Folie machen ein Abwi­schen fast unmög­lich, die Folie muss auf jeden Fall gerollt trans­por­tiert wer­den; das Pack­maß steigt ent­spre­chend – einer der Grün­de, dass ich per­sön­lich die ohne grö­ße­ren Ver­lust der Funk­tio­na­li­tät falt­ba­re Flip­chart-Folie prä­fe­rie­re. Benö­tigt man jedoch aus metho­di­schen Grün­den ein White­board und/​oder stört einen die Trans­port­rol­le für die auf­ge­roll­ten White­board-Foli­en nicht, kann die White­board-Folie von Stat­tys ohne Zwei­fel die eine oder ande­re Bespre­chung in schlecht aus­ge­stat­te­ten Räum­lich­kei­ten retten!

Quel­len der ver­wen­de­ten Bil­der: Edding Aktiengesellschaft/​Legamaster und Fin­no­va­tions GmbH/​Stattys.

Foot­no­tes:

  1.  Das ver­mut­lich auch sofort Tom DeMar­cos „Büro­po­li­zei“ (i.O. [office] „fur­ni­tu­re poli­ce“) zum Opfer fiele.
  2.  Und nicht wie in den Com­pu­ter­ma­lern (S. 29) von mir fälsch­lich behaup­tet durch Adhä­si­on.
  3.  Ich ver­wen­de am Magic-Chart tat­säch­lich am liebs­ten den klas­si­schen „Edding“ mit Keilspitze.
  4.  Neben Stif­ten mit Keil­spit­ze m. E. die zwei­te Vor­aus­set­zung für „schö­ne“ Schrift am Flip­chart – vgl. „Guter Vor­satz: Mode­ra­ti­ons­schrift ler­nen und üben“.
  5.  Im aktu­el­len Legamas­ter-Kata­log auf Sei­te 43.
  6.  Leich­te Uneben­hei­ten las­sen sich übri­gens aus­glei­chen, indem man meh­re­re Foli­en über­ein­an­der legt – für die­se und ande­re Tipps vgl. <http://​www​.stat​tys​.com/Tips>.
  7.  Spä­tes­tens beim Abwi­schen des White­boards bemerkt man oft, dass ent­ge­gen der Zusi­che­run­gen des jewei­li­gen Her­stel­lers doch Tei­le des adhä­si­ven Kle­bers auf der White­board-Ober­flä­che ver­blie­ben sind und sich mit Farb­pig­men­ten zu extrem stö­ren­den Schlie­ren mischen.
  8.  Und vor allem auch auf der Sta­tys White­board-Folie – ein­drucks­voll demons­triert unter <http://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​V​3​i​u​E​p​K​P​H​Y​U​&​f​e​a​t​u​r​e=youtu.be>.
  9.  Die­ser Effekt kann zumin­dest redu­ziert wer­den, indem die Haft­no­ti­zen seit­lich vom Block gezo­gen wer­den. Je nach Her­stel­ler bie­gen sich die Noti­zen u.U. den­noch so stark von der bekleb­ten Ober­flä­che, dass sie nur noch bedingt les­bar sind und spä­tes­tens vor der foto­gra­fi­schen Doku­men­ta­ti­on eben­falls fest ver­klebt wer­den müssen.
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