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Kamishibai und Kanban

Tim Themann

„Bloß nicht noch ein Board!“ ist häu­fig die Reak­ti­on mei­nes jewei­li­gen Gegen­übers, wenn ich die Ein­füh­rung eines Kami­shi­bai-Boards als Ergän­zung zum vor­han­de­nen Task- oder Kan­ban-Board vor­schla­ge (vgl. hier). Das ist scha­de – nicht nur, weil ein Kami­shi­bai (紙芝居) die sinn­vol­le Model­lie­rung wie­der­keh­ren­der Arbeit in einem Kan­ban-Sys­tem ermög­licht, son­dern auch, weil die bei­den Boards und die dahin­ter­ste­hen­den Ideen, Prin­zi­pi­en und Pro­zes­se so naht­los inein­an­der­grei­fen kön­nen, dass das Ergeb­nis nach kür­zes­ter Zeit gar nicht mehr wie „noch ein Board“ wirkt. Betrach­tet man das Kami­shi­bai-Board als so etwas wie ein „zusätz­li­ches Backlog​1″ mit spe­zi­el­len Eigen­schaf­ten und spe­zi­el­ler (lies: sich wie­der­ho­len­der) Arbeit, kann sich eben die­se Arbeit ein­fach in den vor­han­de­nen Arbeits­fluss hineinmischen:

Kamishibai und die Kanban-Praktiken

Der m. E. größ­te Vor­teil die­ses Vor­ge­hens ist, dass sämt­li­che Kan­ban-Prak­ti­ken qua­si auto­ma­tisch und ohne wei­te­re Vor­keh­run­gen nun auch auf die sonst oft ver­steck­ten (Routine‑)​Wartungstätigkeiten ange­wandt wer­den können:

Kamishibai und die Kanban-Kadenzen

Eben­so naht­los, wie die Kami­shi­bai-Metho­de die Kan­ban-Prak­ti­ken unter­stützt, fügt sie sich in die Kan­ban-Kaden­zen​4 ein – wie auch immer die­se in der kon­kre­ten Imple­men­tie­rung aus­ge­stal­tet sind. Beson­ders her­vor­zu­he­ben sind hier m. E. drei spe­zi­fi­sche Kaden­zen bzw. (falls die­se nicht expli­zit exis­tie­ren) The­men oder zumin­dest Rückkopplungsschleifen:

Eben­so, wie Kan­ban nicht nur aus dem Schie­ben von bun­ten Post-Its besteht, ist ein Kami­shi­bai auch nicht ein­fach nur „noch ein Board“, son­dern viel­mehr eine m. E. naht­los pas­sen­de Erwei­te­rung – und neben­bei bemerkt eine gro­ße Chan­ce, den ewi­gen Kon­flikt von Betrieb, Sup­port und War­tung bes­ser zu managen!

Foot­no­tes:

  1.  Wie auch immer die­se Spal­te beschrif­tet ist.
  2.  Je nach Arbeits­fluss bzw. Pro­zess­re­geln mög­li­cher­wei­se sogar meh­re­re Spal­ten weiter.
  3.  Ich ver­su­che, „Visua­li­sie­re“ mög­lichst immer mit „alle Arbeit“ zu ergän­zen; gera­de das Iden­ti­fi­zie­ren und Sicht­bar­ma­chen von ver­steck­ter Arbeit erscheint mir als eine der ganz gro­ßen Stär­ken bereits von nur rudi­men­tä­ren Kan­ban-Imple­men­tie­run­gen – also als eine wirk­lich „tief hän­gen­de Frucht“.
  4.  Ich bin mit die­ser Nomen­kla­tur bzw. Über­set­zung („Kadenz“) latent unglück­lich, ver­su­che aber grund­sätz­lich, mich soweit wie mög­lich an der deut­schen Ver­si­on von „Essen­ti­al Kan­ban Con­den­sed“ von David J. Ander­son und Andy Car­mi­cha­el (Ander­son, David J. & Car­mi­cha­el, Andy: Die Essenz von Kan­ban kom­pakt. Hei­del­berg: dpunkt.verlag GmbH 2018) zu orientieren.
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