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Visuelle Metaphern für das Projektmanagement – Projektrisiken

Tim Themann

Risi­ken (oder bes­ser: deren Ein­tritt) sind neben man­geln­der Unter­stüt­zung durch das Manage­ment und absicht­li­cher „Sabo­ta­ge“ aus „poli­ti­schen“ Grün­den sicher­lich die häu­figs­te Ursa­che dafür, dass ein Pro­jekt „gegen die Wand fährt“.

Möch­te man ein Pro­jekt erfolg­reich über die Ziel­ge­ra­de brin­gen, gilt es, mit den Risi­ken umzu­ge­hen – sie zu mana­gen. Ohne ein ange­mes­se­nes Risi­ko­ma­nage­ment bleibt der Pro­jekt­er­folg gera­de­zu dem Zufall über­las­sen. Plant man ein Pro­jekt work­shop­ar­tig an White­board und Flip­chart, stellt sich dem­entspre­chend unwei­ger­lich die Fra­ge, wie man Risi­ken oder risi­ko­be­haf­te­te Arbeits­pa­ke­te ange­mes­sen (also deut­lich und ernst­haft) visu­ell kennzeichnet.

Eine nach mei­ner Erfah­rung eben­so ver­brei­te­te wie unge­eig­ne­te visu­el­le Meta­pher an die­ser Stel­le ist wohl der Blitz:

Blit­ze tre­ten auf, wenn gro­ße elek­tri­sche Ladungs­dif­fe­ren­zen aus­ge­gli­chen wer­den – meist extrem kurz­zei­tig fließt Strom zum Ladungs­aus­gleich; die Span­nung ent­lädt sich spon­tan. Inso­fern mag der Blitz eine gute Meta­pher für Kon­flik­te und Gegen­sät­ze sein, ist m. E. jedoch kei­nes­falls geeig­net, Risi­ken zu visua­li­sie­ren: In Deutsch­land ster­ben im Jahr fünf Men­schen an einem Blitzschlag​1 – das sind 0,006 Todes­fäl­le pro 100.000 Ein­woh­ner; ein im Ver­gleich zu vie­len ande­ren Risi­ken eher gerin­ges Risi­ko. Folg­lich dürf­te der Blitz als Andeu­tung eines Risi­kos in den meis­ten Fäl­len eine extre­me Ver­harm­lo­sung sein. Dazu kommt: Blit­ze las­sen sich nur schwer in einer ange­mes­se­nen (lies: für einen Blitz natür­li­chen) Far­be visua­li­sie­ren: Gelb weist auf Flip­chart oder White­board nur einen sehr gerin­gen, weiß (und das sind Blit­ze eigent­lich) gar kei­nen Kon­trast auf.

Mir per­sön­lich gefällt als (Projekt‑)​Risiken andeu­ten­de Iko­ne am ehes­ten die comic­ar­tig gezeich­ne­te Bombe2:

Wem die Bom­be zu mar­tia­lisch ist: Klar als Hin­weis auf ein nicht näher spe­zi­fi­zier­tes Risi­ko erkenn­bar und sehr ein­fach zu zeich­nen ist zudem das aus dem Stra­ßen­ver­kehr bekann­te Schild „Gefahr­stel­le“3:

In der Pra­xis hat sich nach mei­ner Erfah­rung die Nut­zung aller drei Meta­phern bewährt: Der Blitz für kon­flikt­ar­ti­ge Risi­ken (die zu erwäh­nen und zu kenn­zeich­nen natur­ge­mäß gern „ver­ges­sen“ wird), das „Gefahrstelle“-Schild für nicht-fata­le Risi­ken, die es den­noch zu über­wa­chen gilt, und die Bom­be zur Kenn­zeich­nung der für den Pro­jekt­er­folg poten­ti­ell fata­len Risi­ken. Betrach­ten wir schon die Pra­xis, ist dar­über hin­aus natür­lich dar­auf hin­zu­wei­sen, dass kei­ne der visu­el­len Meta­phern (kei­nes der „Wör­ter“ der Bild­spra­che) so wie in obi­gen Bei­spie­len far­big kolo­riert wer­den muss, um deut­lich und ernst­haft zu wirken:

Foot­no­tes:

  1.  Vgl. <http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Mortalität&oldid=128899923#Beispiele_f.C3.BCr_Mortalit.C3.A4t> (17.08.2014).
  2.  Glück­li­cher­wei­se leben wir in einem Umfeld, in dem spon­ta­ne extrem nega­ti­ve Asso­zia­tio­nen zu die­ser zudem ja doch sehr comic-haf­ten Dar­stel­lung eher wenig ver­brei­tet sind.
  3.  Vgl. <http://​www​.geset​ze​-im​-inter​net​.de/​s​t​v​o​_​2​0​1​3​/​a​n​l​age_1.html> (23.08.2014)
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