Spannend, abwechslungsreich, inspirierend und nebenbei auch sehr sättigend (auch, aber nicht nur im physischen Sinne) – das war für mich das BarCamp Hamburg 2016 (#bchh16). Getreu der BarCamp-‚Regel‘ „Sprecht über das BarCamp“ hier mein Bericht zum 10. (Jubiläum!) BarCamp Hamburg:
Anders als bei den beiden Hamburger BarCamps, die ich bisher erleben durfte, habe ich beim #bchh16 erstmals so etwas wie ein „dominierendes Thema“ wahrgenommen: Die US-Präsidentschaftswahl oder kurz „#trump“. Die „#Trump-Methode“ – so der Titel zweier sehr inspirierenden Sessions von W. Matthias Kunze (@WalterMK) – und ihre Implikationen für Politik, Gesellschaft und z. B. auch das Marketing1 war auf die eine oder andere Art Gegenstand erstaunlich vieler Sessions und sehr angeregter Diskussionen. Deutlich wurde vor allem, wie sehr sich die BarCamp-Teilnehmer an dieser politischen „Überraschung“ abarbeiten – und wie wenig sie bisher intellektuell und emotional ‚fertig‘ verarbeitet wurde; wie wenig erfolgreich sich die Geschehnisse bisher in die in den Köpfen der Teilnehmer bereits vorhandenen Schubladen und Modelle einsortieren ließen. Nach meinem Eindruck redeten sich viele vor allem erst einmal den offenkundig großen Schreck von der Seele; bis zu einer Phase eines synthetischen Diskurses ist das BarCamp in der Kürze der Zeit kaum vorgedrungen – und die Referenten kamen ob der (offenbar sehnlich erwünschten) angeregten Diskussion sowieso kaum zu Wort. Zeitweilig wähnte ich mich eher auf einer Open-Space-Veranstaltung als auf einem BarCamp.
Neben diesem dominierenden Thema fand sich auf dem Sessionplan (Tag 1 u. a. hier und Tag 2 u. a. hier) der gewohnte bunte Strauß an unterschiedlichsten Themen mit oder ohne Bezug zum Netz. Themen, die in direktem Bezug zu diesem Blog stehen, waren allerdings eher rar gesät: Neben meiner eigenen Session zum „Ausmisten“ von PowerPoint-Folien (mangels Zeit zur Vorbereitung eine Wiederholung aus dem Vorjahr, vgl. hier) hat nur Stephan Scharf (@mediasync_de, <http://www.mediasync.de>) mit seiner Vorstellung von Ventuz den Themenbereich „Visualisieren und Präsentieren“ unmittelbar berührt. Ventuz ist auf jeden Fall einen Blick wert – und Stephans Begeisterung dafür definitiv ansteckend!
Interessant an meiner eigenen Session – wie gesagt einer Wiederholung vom Vorjahr – fand ich übrigens, dass fast genau dieselben Einwände diskutiert wurden wie im letzten Jahr: Textarme, hochgradig visuelle Folien erschienen vielen Teilnehmern als problematisch, weil Präsentationen in ihren jeweiligen Organisationen häufig zusätzlich zur Projektion während des Vortrags auch als eigenständiges Dokument verschickt werden und deswegen „für sich selbst sprechend“ lesbar sein sollten. Wirksame Präsentationsfolien ergänzen m. E. den Vortrag, können und sollen ihn aber nicht ersetzen – deswegen gibt es die Folien bei mir praktisch nie als Download. Die wichtigsten Kernaussagen meines Vortrags finden sich aber hier im Blog:
- Man kann nicht gleichzeitig lesen und zuhören. Folien voller Text wirken kontraproduktiv.
- Sprechernotizen und die Referentenansicht helfen dabei, die Folien nicht als „Teleprompter“ zu missbrauchen.
- Der gesprochene Vortrag und stark visuelle Folien ergänzen sich hingegen extrem wirksam.
- Dekoration und Illustration sind verschiedene Dinge – Letzteres hilft, wirksamer zu sein, Ersteres lenkt potentiell ab.
Viele #bchh16-Sessions sind übrigens in Form von Sketchnotes dokumentiert worden (vgl. Twitter-Mediensuche nach „bchh16#“2). Meine eigenen (traditionell eher geschrieben-sprachlichen) Notizen fallen dieses Jahr erstaunlich spärlich aus – ein großer Teil der Sessions, die ich besucht habe, hatten für eine klassische „Mitschrift“ einfach zu sehr den Charakter einer Diskussionsrunde und mich darin konzentriert einzubringen ist mir wichtiger als das Dokumentieren.
Auch in diesem Jahr habe ich zwei sehr intensive und sehr inspirierende Tage erlebt – vielen, vielen Dank dafür! Vielen Dank insbesondere dem Organisationsteam und allen Sponsoren – ohne Euch gäbe es kein BarCamp Hamburg und ohne das BarCamp Hamburg würde mir wirklich etwas fehlen!