Haftnotizen basieren auf zwei Komponenten: einem Stück meist farbigen Papiers (nicht besonders innovativ) und einem speziellen Haftklebstoff (eine durchaus innovative Serendipität; vgl. hier), der in einem schmalen Streifen auf einen Rand des Papiers aufgetragen wurde. Dass Papier auch „einzeln“ ohne Haftkleber erhältlich ist, ist trivial – wenig bekannt ist allerdings, dass der Haftkleber ebenfalls „einzeln“ erhältlich ist – z. B. vom Post-it-Erfinder 3M als Klebestift oder in der Spraydose.
Die beiden „Zutaten“ für Haftnotizen getrennt voneinander zur Verfügung zu haben, eröffnet ungeahnte Möglichkeiten – nicht nur, dass man Haftnotizen unterschiedlichster Art selbst herstellen kann, man kann die Funktionalität auch quasi umkehren: Ein Flipchart oder eine mit Papier bespannte Pinnwand („Moderationswand“), die vollständig oder in Streifen mit Haftkleber bestrichen oder besprüht1 wurde, wird zu einer „Pinnwand ohne Pins“2, an der sich Moderationskarten o. ä. beliebig positionieren und auch umsortieren lassen – ähnlich wie die hier bereits vorgestellten Stattys Notes hervorragend geeignet für alle Methoden, die mit „sammeln und sortieren“ zu tun haben. Ungeeignet ist diese Technik allerdings, sobald man auf der Fläche auch direkt zeichnen oder schreiben möchte: Dabei stört die Klebstoffbeschichtung und verklebt schlechtestenfalls die Filzspitze des Stiftes.
Eine schöne Sammlung von Anwendungsmöglichkeiten für Post-its findet sich übrigens bei 3M unter <http://www.post-it.com/wps/portal/3M/en_US/PostItNA/Home/Ideas/Collaboration-Central/> – vieles davon funktioniert mit der „Anti-Haftnotiz“ noch besser!
Footnotes:
- ↑ Einige Quellen zur Geschichte der Post-its behaupten übrigens, ein solches „sticky bulletin board“ sei die erste Anwendung des Haftklebers gewesen und den Post-its gewissermaßen vorausgegangen.