Haftnotizen richtig benutzen

Rede oder schrei­be ich über „waren­kund­li­che“ Aspek­te des Visua­li­sie­rens, so gibt es drei Din­ge, die ich nicht müde wer­de zu erwähnen:

Die bei­den ers­te­ren Punk­te haben sich bereits zu mei­nem per­sön­li­chen (natur­ge­mäß leicht pene­tran­ten) ceter­um cen­seo ent­wi­ckelt, den letz­te­ren geden­ke ich spä­tes­tens mit die­sem Arti­kel dazu zu entwickeln.

Ob als prak­ti­scher Ersatz für Mode­ra­ti­ons­kar­ten, auf dem (Per­so­nal‑)​Kan­ban-Board oder ein­fach nur als Notiz – Kle­be­zet­tel sind bei aller Digi­ta­li­sie­rung ein aus dem Arbeits­all­tag nicht weg­zu­den­ken­des (Visualisierungs‑)​Werkzeug, wer­den aber erstaun­lich häu­fig „falsch“ benutzt: Zieht man eine Haft­no­tiz vom Block ab, tut man dies meist intui­tiv so, wie man ein nor­ma­les Blatt Papier von einem Block lösen wür­de – nach oben. Im Fal­le von Post-its hat die­ses Vor­ge­hen aber unan­ge­neh­me Neben­wir­kun­gen: Der obe­re Bereich der Kle­be­zet­tel ist mit dem Haftkleber​2 bestri­chen – besteht also aus zwei Schich­ten: Papier und Kle­ber. Beim Abzie­hen nun dehnt man die Kle­be­schicht (in unten­ste­hen­der Abb.: hell­grau) auf­grund des gerin­gen Bie­ge­ra­di­us, je nach Papier­qua­li­tät wird sogar das Papier (in unten­ste­hen­der Abb.: gelb) ein wenig gestaucht.

Haftnotizen immer quer zur Klebefläche seitlich abziehen

Der Ver­bund aus Papier und Kle­be­schicht biegt sich (je nach Lauf­rich­tung des Papiers unter­schied­lich stark) auf­grund der ent­ste­hen­den Span­nung zwi­schen den Mate­ria­li­en nach­hal­tig (links, im Ver­gleich dazu rechts eine quer zur Sei­te abge­zo­ge­ne Haftnotiz):

Haftnotizen richtig abziehen – Vergleich – 1

Das kle­ben­de Post-it steht also mehr oder min­der ab – in einem Buch oder Akten­ord­ner kaum ein Pro­blem, an (Moderations‑)​Wänden und Flip­charts sehr stö­rend: Die Haft­no­tiz klebt schlech­ter, ist durch die Nei­gung schlech­ter les­bar und bie­tet eine viel grö­ße­re Wind­an­griffs­flä­che – fällt also meist spä­tes­tens beim Stoß­lüf­ten in der Pau­se ab.

Haftnotizen richtig abziehen – Vergleich – 2

Falsch abgezogene Klebezettel stehen ab

Ver­mei­den kann man die­ses Pro­blem, indem man Haft­no­ti­zen grund­sätz­lich quer zur Kle­be­flä­che seit­lich abzieht:

Haftnotizen richtig abziehen – animiert

Fuß­no­ten:

  1.  Den Begriff „Post-it“ kann man inzwi­schen getrost als Deonym betrach­ten – ich schät­ze aller­dings in der Tat das Ori­gi­nal von 3M auf­grund sei­ner kon­stant hohen Qualität.
  2.  Übri­gens – ich glau­be, ich erwäh­ne es jedes Mal – ein wun­der­ba­res Bei­spiel für eine Seren­di­pi­tät; vgl. bspw. <http://​www​.spek​trum​.de/​w​i​s​s​e​n​/​b​e​d​e​u​t​e​n​d​e​-​w​i​s​s​e​n​s​c​h​a​f​t​l​i​c​h​e​-​z​u​f​a​e​l​le/1302139> (20.10.2016).

5 Replies to “Haftnotizen richtig benutzen”

  1. Ja – und mein Ceter­um cen­seo an die­ser Stel­le ist, von Kleb­stoff und Haft­kleb­stoff zu spre­chen. Der „Kle­ber“ wäre näm­lich die Per­son, die eine Kle­bung mit einem Kleb­stoff ausführt.
    Nichts des­to trotz ken­ne auch ich die­ses Pro­blem und kämp­fe in mei­ne Work­shops eben­falls mit der Unkennt­nis mei­ner Teil­neh­mer ;-). Abhil­fe schafft mir in schlim­men Fäl­len lei­der nur eine Pin-Nadel oder ein schnel­les Bild, was bei­des das Prin­zip einer Haft­no­tiz ad absur­dum führt.

    • Ich war tat­säch­lich einen kur­zen Moment lang erschro­cken ob die­ses „Feh­lers“: Die Seman­tik von „Kle­ber“ als „der­je­ni­ge, der klebt“ ist ja durch­aus ein­leuch­tend, das Wort als so etwas wie eine Sub­stan­ti­vie­rung eines Verbs zu betrach­ten durch­aus nahe­lie­gend – und mit einer gewis­sen Vehe­menz vor­ge­tra­gen, lässt die­ser kor­ri­gie­ren­de Hin­weis bei mir im ers­ten Moment nicht an Wir­kung mis­sen. Bei genaue­rer Betrach­tung stellt sich aller­dings her­aus, dass die­se Auf­fas­sung wohl doch eher das ist, was ein Jurist wohl als „Min­der­mei­nung“ bezeich­nen wür­de: Der Duden (https://​www​.duden​.de/​r​e​c​h​t​s​c​h​r​e​i​b​ung/Kleber), das Digi­ta­le Wör­ter­buch der deut­schen Spra­che (https://​www​.dwds​.de/wb/Kleber) und das Wik­tio­na­ry (https://​de​.wik​tio​na​ry​.org/​w​iki/Kleber) betrach­ten „Kle­ber“ und „Kleb­stoff“ als syn­onym. Unge­ach­tet des­sen kann man natür­lich jeman­den, der klebt, durch­aus als „Kle­ber“ bezeichnen.

  2. Mist ;))

    Jetzt hab ich hier’n gan­zen Sta­pel abgestrib­bel­te „Haft­no­ti­zen“ lie­gen, weil ich es sofort geübt und ver­in­ner­licht habe.

    Soll hei­ßen: Dan­ke für den Tipp!!

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