Manch einen wird der Stellenwert, den ich dem Thema „Fotoprotokolle“ in diesem Blog (vgl. hier) und auch im Buch einräume, irritieren – wird doch dieser Aspekt in den meisten anderen Visualisierungs-Büchern höchstens am Rande betrachtet. Es mag wie eine Marotte von mir wirken, aber dennoch: Fotoprotokolle sind m. E. ein entscheidender Faktor für die Wirksamkeit visueller Kommunikation und Kognition:
Dass das Visuelle als zusätzlicher „Kanal“ zum Schriftlich- oder Gesprochen-Sprachlichen sinnvoll und wirksam ist, ist eine Binsenweisheit der Pädagogischen Psychologie. Ebenso ist es aber eine (noch viel ältere) Binsenweisheit der Pädagogik, dass Wiederholung (Repetition) wirksam ist. Zusätzliche „Kanäle“ – also Bilder und vor allem übrigens auch Emotionen – erzeugen zusätzliche assoziative „Pfade“ zur im Gehirn gespeicherten Information, Wiederholung verbreitert diese Pfade – aus schmalen Trampelpfaden werden breite Wege und später womöglich Autobahnen (Klaus Grawe); ihnen ist im unübersichtlichen Dickicht der Information zunehmend einfacher zu folgen.
Deswegen sind (kommentierte, vgl. hier und hier) Fotoprotokolle m. E. wirksam und helfen, Trainings- und Workshopergebnisse nicht nur „für das Archiv“ zu dokumentieren, sondern auch in den Köpfen der Teilnehmer nachhaltig(er) wirken zu lassen: Die Wiederholung nicht nur anhand der sprachlichen Inhalte, sondern auch anhand der gleichen Bilder1 (in Form von Fotos) festigt die assoziativen Pfade und verlangsamt das ohne Zweifel schnelle „Zuwachsen“ im Dickicht des zunehmend wuchernden Informationsdschungels.
Footnotes:
- ↑ Um den Pfad zu vertiefen, muss ich ihm möglichst exakt folgen. Stark veränderte oder gar nachgezeichnete Bilder produzieren eher Parallelpfade als das sie den Pfad verbreitern; er wird nicht erkennbarer.