Literaturhinweis: „Präsentieren für Geeks“

Präsentieren für Geeks - eBook-BuchcoverIch hal­te mich ten­den­zi­ell nicht für einen Geek – und beim Geek-Test errei­che ich ledig­lich etwa 20%. Den­noch: Als ich das ers­te Mal über Dirk Hauns (<https://​www​.the​mo​bi​le​pre​sen​ter​.com>) Buch „Pre­sen­ting for Geeks“ (hier bei Ama­zon) stol­per­te, war ich trotz­dem höchst inter­es­siert. Nicht, dass es nicht schon vie­le Bücher zum The­ma „Prä­sen­tie­ren“ gäbe – es wer­den aber m. E. immer noch mehr schlech­te als gute Prä­sen­ta­tio­nen gehal­ten (Quan­ti­ta­ti­ves dazu hier); mehr, Ande­res und viel­leicht gar Neu­es zu die­sem The­ma zu schrei­ben, erscheint somit durch­aus ange­bracht. Und so neh­me ich das kürz­li­che Erschei­nen der deut­schen Aus­ga­be „Prä­sen­tie­ren für Geeks“ (hier bei Ama­zon) gern zum Anlass, auf die­ses Buch hinzuweisen.

Auf den ers­ten Blick erscheint der Titel von Dirk Hauns Buch sprach­lich unein­deu­tig – ist nun der Prä­sen­tie­ren­de der Geek oder besteht etwa das Publi­kum aus Geeks (oder ist womög­lich bei­des der Fall)? Obwohl ein aus­schließ­lich aus Geeks bestehen­des Publi­kum sicher­lich auch eine Her­aus­for­de­rung dar­stellt, über die ein Buch zu schrei­ben sicher­lich nicht unan­ge­mes­sen wäre: Das Buch adres­siert den Geek – den Geek, der prä­sen­tie­ren möch­te (oder gar muss).

Geglie­dert ist „Prä­sen­tie­ren für Geeks“ in drei Haupt­ab­schnit­te: „Vor­be­rei­tung“, „Foli­en“ und „Prä­sen­tie­ren“. Den „für Geeks“-Aspekt bemerkt man vor allem im ers­ten und letz­ten Abschnitt: Die Ziel­grup­pen­ori­en­tie­rung der Prä­sen­ta­ti­on, die Emp­feh­lung, das Publi­kum (und nicht z. B. die Begeis­te­rung für die Tech­no­lo­gie) in den Mit­tel­punkt zu stel­len, wird stark in den Vor­der­grund gestellt und in einer m. E. sinn­vol­len und vor allem auch auf sehr tech­nisch-inhalt­lich ori­en­tier­te Men­schen wirk­sa­men Wei­se ver­mit­telt. Eben­so aus­führ­lich und an „Geek-The­men“ ori­en­tiert sind Hauns Aus­füh­run­gen zum Prä­sen­tie­ren selbst – eine umfas­sen­de Samm­lung wert­vol­ler Hin­wei­se, die jeder Prä­sen­tie­ren­de (ins­be­son­de­re eher tech­ni­scher The­men) beach­ten soll­te. Gera­de die­ses Kapi­tel spricht mir aus der See­le – und ich habe bis­her kei­ne ver­gleich­bar kom­pak­te und m. E. voll­stän­di­ge Zusam­men­fas­sung die­ses The­mas gese­hen. In den meis­ten Wer­ken zum Prä­sen­tie­ren kommt der Aspekt der pronun­tia­tio bzw. actio (das eigent­lich Vor­tra­gen) deut­lich zu kurz, der der elo­cu­tio (das Gestal­ten des Vor­trags) wird (meist unter Über­schät­zung der Foli­en­ge­stal­tung) überbewertet​1 – das ist hier nicht der Fall. Auf den ers­ten Blick scheint gar das Gegen­teil der Fall zu sein: The­men der Foli­en­ge­stal­tung kom­men ver­gleichs­wei­se kurz; wür­de die­ses The­ma ähn­lich voll­stän­dig behan­delt wie das Prä­sen­tie­ren selbst, wäre das Buch ver­mut­lich dop­pelt so lang. Den­noch: Das m. E. Wich­tigs­te – die Din­ge, mit denen man ein­fach eine Prä­sen­ta­ti­on bes­ser und vor allem wirk­sa­mer gestal­ten kann – fin­det in sehr ver­ständ­li­cher Wei­se Erwäh­nung; die Hin­wei­se auf wei­ter­füh­ren­de Literatur​2 erschei­nen sinn­voll und angemessen.

Nach den vie­len (guten und lei­der auch schlech­ten) Wer­ken über das Prä­sen­tie­ren, die in den letz­ten Jah­ren erschie­nen sind, noch etwas inhalt­lich wirk­lich bahn­bre­chend Neu­es zu schrei­ben, erscheint gera­de­zu unmög­lich. Ein Buch zu schrei­ben, dass pra­xis- und ziel­grup­pen­ori­en­tiert auf prag­ma­ti­sche Wei­se das Wich­tigs­te ent­hält, ist hin­ge­gen mög­lich, sinn­voll und womög­lich gar wirk­sam. Genau das ist m. E. mit „Prä­sen­tie­ren für Geeks“ sehr gut gelungen.

Foot­no­tes:

  1.  Zur Über­tra­gung der fünf Pro­duk­ti­ons­sta­di­en einer Rede in der anti­ken römi­schen Rhe­to­rik – der offi­cia ora­to­ris – auf moder­ne Prä­sen­ta­tio­nen gibt es übri­gens einen sehr lesens­wer­ten Arti­kel von Patrik Frau­zem unter <http://​ein​fach​gut​prae​sen​tie​ren​.de/​a​n​t​i​k​e​-​r​h​e​t​o​r​i​k​-​i​-​b​e​a​r​b​e​i​t​u​n​g​s​s​c​h​r​i​t​t​e-vortrag/>. Update 16.10.2015: Patrik Frau­zems Blog ist lei­der der­zeit abge­schal­tet. Update 29.03.2016: Dan­kens­wer­ter­wei­se fin­det sich Patrik Frau­zems (<http://​www​.frau​zem​.de>) drei­tei­li­ge Arti­kel-Rei­he inzwi­schen in der Xing-Grup­pe „Bes­ser prä­sen­tie­ren“ hier, hier und hier. Vie­len Dank dafür an Peter Claus Lam­precht (<https://​prae​sen​ta​re​.com>)!
  2.  Ins­be­son­de­re auf die Wer­ke von Garr Rey­nolds (<https://​www​.garrrey​nolds​.com/books> bzw. <http://​www​.pre​sen​ta​ti​on​zen​.com>) und Nan­cy Duar­te (<http://​www​.duar​te​.com/​p​e​r​s​p​e​c​t​ive/#books>).

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