Website-Icon Die Computermaler

Vom Sinn und Unsinn virtueller Hintergründe

Tim Themann

Eines der am häu­figs­ten genutz­ten Fea­tures kom­mer­zi­el­ler Video­kon­fe­renz-Soft­ware ist sicher­lich der vir­tu­el­le Hin­ter­grund: Alles, was sich nicht im Vor­der­grund des Video­bil­des bewegt, wird durch einen Algo­rith­mus aus­ge­blen­det und durch ein Bild ersetzt​1. Die ein­zel­nen Teil­neh­mer des Online-Mee­tings ver­set­zen sich so schein­bar bei­spiels­wei­se an den Strand, auf Raum­sta­tio­nen oder vor einen in der jewei­li­gen Cor­po­ra­te Iden­ti­ty „gebran­de­ten“ Hin­ter­grund. Bis­her habe ich mich mit vir­tu­el­len Hin­ter­grün­den nur im Zusam­men­hang mit gemein­sa­men Regeln bzw. Prin­zi­pi­en für Online-Mee­tings beschäf­tigt – dabei gibt es dar­über m. E. noch deut­lich mehr zu sagen.

Vir­tu­el­le Hin­ter­grün­de kön­nen je nach Sze­na­rio Nach­tei­le, aber auch Vor­tei­le haben und womög­lich sogar neue Mög­lich­kei­ten eröffnen:

Die bes­ten Gesprächs­an­läs­se und das größ­te Gefühl „vir­tu­el­ler“ Nähe erge­ben sich mei­ner Erfah­rung nach jedoch gera­de ohne vir­tu­el­len Hin­ter­grund: Ein kur­zer Small Talk über einen ein­fach nur phy­sisch und dem­entspre­chend „echt“ im Bild befind­li­chen Gegen­stand – sei es etwas, was auf ein Hob­by oder Inter­es­se hin­deu­tet, eine Kin­der­zeich­nung oder nur die Woh­nungs­ein­rich­tung – ist m. E. etwas ganz Natür­li­ches und bringt eine viel mensch­li­che­re Kom­po­nen­te in die vir­tu­el­le Zusam­men­ar­beit, als es jed­we­der mehr oder min­der absichts­voll gewähl­te vir­tu­el­le Hin­ter­grund ver­mag. Eine ver­trau­ens­vol­le Atmo­sphä­re (zumeist in klei­ne­rer Run­de) vor­aus­ge­setzt, emp­fiehlt es sich also womög­lich, gänz­lich auf vir­tu­el­le Hin­ter­grün­de zu verzichten.

Foot­no­tes:

  1.  Eini­ge Pro­duk­te unter­stüt­zen alter­na­tiv das klas­si­sche „Chro­ma Key­ing“, das eines ein­far­bi­gen (meist grü­nen oder blau­en) Hin­ter­grun­des bedarf. Chro­ma Key­ing muss nicht per Algo­rith­mus „raten“, was Vor­der- und was Hin­ter­grund ist und lie­fert des­we­gen meist bes­se­re Ergebnisse.
  2.  Wobei mir gera­de dafür die den Hin­ter­grund (i. d. R. durch Machi­ne Lear­ning oder ein Con­vo­lu­tio­nal Neu­ral Net­work) „raten­de“ Soft­ware viel­leicht doch nicht zuver­läs­sig genug erscheint.
  3.  Vgl. bspw. <https://​www​.hei​se​.de/​t​i​p​p​s​-​t​r​i​c​k​s​/​S​n​a​p​-​C​a​m​e​r​a​-​G​e​s​i​c​h​t​s​f​i​l​t​e​r​-​b​e​i​-​S​k​y​p​e​-​Z​o​o​m​-​T​e​a​m​s​-​u​n​d​-​C​o​-​4​7​05489.html> (14.02.2021).
Die mobile Version verlassen