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Ist PowerPoint wirklich gefährlich?

Tim Themann

Pro­pa­giert man das Visua­li­sie­ren mit „ana­lo­gen“ Mit­teln – lies: ohne Power­Point oder alter­na­ti­ve Prä­sen­ta­ti­ons­pro­gram­me (im Fol­gen­den wird „Power­Point“ als Deonym für alle ver­gleich­ba­ren Prä­sen­ta­ti­ons­pro­gram­me betrach­tet) –, gerät man schnell in den Ver­dacht, ein Geg­ner eben die­ser Pro­gram­me zu sein, sie mehr oder min­der dog­ma­tisch abzu­leh­nen. Die­ser Ver­dacht ist zumin­dest in Bezug auf mei­ne Per­son unbe­grün­det – ich arbei­te sehr gern mit Power­Point und bin ein gro­ßer Bewun­de­rer von Garr Rey­nolds und sei­nen Büchern (sie­he http://​www​.pre​sen​ta​ti​on​zen​.com). Rich­tig ist aber, dass ich schlech­te oder unan­ge­mes­se­ne Anwen­dung von Prä­sen­ta­ti­ons­pro­gram­men nur sehr schwer ertra­gen kann.

Power­Point für a prio­ri gefähr­lich zu hal­ten und des­we­gen abzu­leh­nen, ist ver­gleich­bar damit, einen Ham­mer abzu­leh­nen, weil es Men­schen gibt, die sich damit (womög­lich bei dem Ver­such, eine Schrau­be als Nagel zu ver­wen­den) auf den Fin­ger gehau­en haben. Rich­tig ist aber auch, dass es vie­le Bei­spie­le gibt, in denen eine schlech­te oder unan­ge­mes­se­ne Anwen­dung von Power­Point tat­säch­lich Scha­den ange­rich­tet hat – Edward Tuf­tes berühm­tes Essay „The Cogni­ti­ve Style of Power­Point“ sei dem geneig­ten Leser als eher fun­dier­te denn dog­ma­ti­sche Refe­renz genannt​1. Auf der ande­ren Sei­te wer­den Ihnen unzäh­li­ge Unfall­chir­ur­gen bestä­ti­gen: Es haben sich schon unzäh­li­ge Men­schen ihren Dau­men mit­tels eines Ham­mers schwer verletzt.

Ich schrieb ein­gangs, ich kön­ne unan­ge­mes­se­ne und schlech­te Anwen­dung von Prä­sen­ta­ti­ons­pro­gram­me schlecht ertra­gen. Um genau die­se bei­den Punk­te geht es nach mei­ner Erfah­rung, wenn es gilt, Power­Point und ande­re Prä­sen­ta­ti­ons­pro­gram­me sinn­voll ein­zu­set­zen: Das Werk­zeug muss für die rich­ti­gen Din­ge in der rich­ti­gen Wei­se genutzt wer­den. In den Hän­den eines qua­li­fi­zier­ten und erfah­re­nen „Hand­wer­kers“ wird das Werk­zeug Power­Point so zu einem wert­vol­len und nicht weg­zu­den­ken­den Bestand­teil der Werkzeugtasche.

Die richtigen Dinge

Wann nun ist eine Nut­zung von Power­Point unan­ge­mes­sen? Ein schö­nes (wenn auch über­spitz­tes) Bei­spiel dafür lie­fert Peter Nor­vig in sei­ner in Power­Point umge­setz­ten Ver­si­on von Abra­ham Lin­colns Get­tysburg-Rede von 1863 (http://​nor​vig​.com/​G​ettysburg/). In Nor­vigs Hän­den wird eine der größ­ten Reden der ame­ri­ka­ni­schen Geschich­te mit Hil­fe von Power­Points „Auto­In­halt-Assis­ten­ten“ zu einer Par­odie ihrer selbst; die radi­ka­le Reduk­ti­on des Inhalts auf ein­zel­ne „bul­let points“ macht es undenk­bar, vor dem Hin­ter­grund die­ser Prä­sen­ta­ti­on eine inspi­rie­ren­de Rede zu hal­ten. Nor­vigs Prä­sen­ta­ti­on wird seit­her regel­mä­ßig als Bei­spiel für Kri­tik an Power­Point auf­ge­führt – dabei han­delt es sich ledig­lich um eine Kri­tik an „too many bad pre­sen­ta­ti­ons“, dar­an, dass „Power­Point or other visu­al aids obscu­re, rather than enhan­ce the point“​2.

Was nun sagt uns Nor­vigs Bei­trag wirk­lich? Nor­vigs Expe­ri­ment hat im Wesent­li­chen gezeigt, dass eine unglaub­lich schlech­te Prä­sen­ta­ti­on mög­lich ist und einen her­aus­ra­gen­den Vor­trag eines begna­de­ten Red­ners rui­nie­ren könn­te. Ste­ve Jobs und vie­le ande­re ein­fluss­rei­che Red­ner hin­ge­gen haben gezeigt, dass auch mit (und nicht nur trotz) Power­Point (im Fal­le von Jobs ver­mut­lich eher Key­note) eine inspi­rie­ren­de Rede halt­bar ist – man den­ke nur an unzäh­li­ge Bei­trä­ge zur TED (Kon­fe­renz für „Tech­no­lo­gy, Enter­tain­ment, Design“; http://​www​.ted​.com). Die Tat­sa­che, dass im öffent­li­chen poli­ti­schen Leben Power­Point den­noch prak­tisch kei­ne Rol­le spielt, ist also ver­mut­lich eher einer kul­tu­rel­len Norm als einer tat­säch­lich man­geln­den Eig­nung zuzu­schrei­ben. Sich Barack Oba­ma vor dem Hin­ter­grund einer Power­Point-Prä­sen­ta­ti­on vor­zu­stel­len, ent­spricht ein­fach nicht hin­rei­chend dem Bild eines idea­len Red­ners im Sin­ne der Aus­füh­run­gen von Mar­cus Tul­li­us Cice­ros „De ora­to­re“.

Wann also ist Power­Point tat­säch­lich das fal­sche Werk­zeug? Aus mei­ner Sicht sind hier zwei Fäl­le zu unter­schei­den: die eigent­li­che Anwen­dung beim Prä­sen­tie­ren und die Anwen­dung beim Erschaf­fen der Inhal­te des Vortrags.

Beim Prä­sen­tie­ren hal­te ich Power­Point immer dann für unge­eig­net, wenn die star­re Sequen­tia­li­tät der Foli­en dem tat­säch­li­chen (Gruppen‑)​Prozess nicht ange­mes­sen ist. Lebt der Vor­trag stark von der „all­mäh­li­chen Ver­fer­ti­gung der Gedan­ken beim Reden“​3 (Hein­rich von Kleist) oder von der Inter­ak­ti­on mit dem Audi­to­ri­um oder han­delt es sich gar in Wirk­lich­keit gar nicht um einen Vor­trag, son­dern um einen dyna­mi­schen Grup­pen­pro­zess, kann auch die hand­werk­lich bes­te Prä­sen­ta­ti­on die Krea­ti­vi­tät des Red­ners oder der Grup­pe auf ihrem star­ren Zeit­strahl von Foli­en gleich­sam auf­spie­ßen. Han­delt es sich aber um einen „ech­ten“ Vor­trag im Sin­ne einer „vor­ge­fer­tig­ten“ Sequenz sprach­li­cher Zei­chen, kann ich kei­nen Grund erken­nen, war­um sich die­ser nicht durch eine par­al­le­le Sequenz visu­el­ler Zei­chen (meist Iko­nen i. S. von Charles S. Peirce) ergän­zen oder zumin­dest unter­stüt­zen ließe.

Immer unge­eig­net erscheint mir Power­Point als Werk­zeug zum Ver­fas­sen von Vor­trä­gen. Die Iko­no­gra­fie der Prä­sen­ta­ti­on soll­te den Inhal­ten der eigent­li­chen Rede und ihrer Dia­lek­tik fol­gen – Power­Point bereits in einer frü­hen Pha­se des Ver­fas­sens ein­zu­set­zen, über­be­tont den Aspekt der Foli­en, ihrer Sequenz und des Gra­phi­schen und beschränkt das Den­ken auf die denk­ba­ren Struk­tu­ren der Prä­sen­ta­ti­ons­soft­ware. Die enge und stark durch die Benut­zer­ober­flä­che beein­fluss­te Bild­spra­che beginnt das Den­ken zu formen​4; die „seman­ti­sche Struk­tur“ von Power­Point tritt anstel­le der seman­ti­schen Struk­tur der jewei­li­gen mensch­li­chen Spra­che. Tun Sie das Ihrem Hirn nicht an – Ihre Gedan­ken sind zu wert­voll, um in die­ses ein­schnü­ren­de Kor­sett gezwängt zu wer­den. Papier und Blei­stift, ein White­board oder viel­leicht eine Anzahl Haft­no­ti­zen (wie von Garr Rey­nolds emp­foh­len) las­sen Ihren Gedan­ken die Frei­heit, die sie ver­dient haben.

War­um nun wird Power­Point so häu­fig kon­trär zum gesun­den Men­schen­ver­stand für völ­lig unge­eig­ne­te Anwen­dungs­fäl­le genutzt? Bezüg­lich des Anwen­dungs­falls – der Din­ge, für die es genutzt wird – scheint für Power­Point das zu gel­ten, was Abra­ham Maslow sinn­ge­mäß über den Ham­mer sag­te: „Wer als Werk­zeug nur einen Ham­mer hat, sieht in jedem Pro­blem einen Nagel“​5. Neben der Unkennt­nis alter­na­ti­ver Werk­zeu­ge und Metho­den spie­len sicher­lich zwei For­men von Nor­men eine gro­ße Rol­le: Sozi­al­nor­men (jeder nutzt Power­Point) und von der Orga­ni­sa­ti­on geschaf­fe­ne expli­zi­te Nor­men (die Vor­schrift, Power­Point zu nut­zen – oft ver­bun­den mit der Vor­schrift, eine mehr oder min­der geeig­ne­te Vor­la­ge zu nut­zen). Sozi­al­nor­men zu ver­let­zen erfor­dert Mut – hat man dies jedoch erfolg­reich getan, ist damit oft­mals die Axt an die zuvor so unan­tast­ba­re Norm ange­legt. Ob das Ver­let­zen von Vor­schrif­ten prak­ti­ka­bel ist, hängt sicher­lich von der Orga­ni­sa­ti­on ab – auch hier beginnt jedoch mit der ers­ten Ver­let­zung Georg Jel­lin­eks „nor­ma­ti­ve Kraft des Fak­ti­schen“; wie­der­hol­tes Ver­let­zen hat das Poten­ti­al, Fak­ten zu schaf­fen. Am schwie­rigs­ten ist es mei­ner Erfah­rung nach, eine völ­lig unge­eig­ne­te, aber vor­ge­schrie­be­ne Prä­sen­ta­ti­ons­vor­la­ge zu igno­rie­ren oder zu modifizieren.

Zum Glück gibt es für Flip­chart und White­board kei­ne Vorlagen.

Die richtige Weise

Nor­vigs Expe­ri­ment mit Lin­colns Get­tysburg-Rede hat uns gezeigt, dass unglaub­lich schlech­te Prä­sen­ta­tio­nen mög­lich sind. Lei­der zeigt Nor­vig damit etwas Selbst­ver­ständ­li­ches – unglaub­lich schlech­te Prä­sen­ta­tio­nen sind mög­lich. Erstaun­li­cher­wei­se sind sie nicht nur mög­lich, son­dern schei­nen gera­de­zu die Regel zu sein.

War­um ist das so?

Die Nut­zung von Power­Point (wie auch die aller ande­ren übli­chen Büro­soft­ware) wird heut­zu­ta­ge als eine selbst­ver­ständ­li­che Kul­tur­tech­nik ähn­lich des Lesens und Schrei­bens betrach­tet. Kaum ein Grund­schul­leh­rer unter­rich­tet Lesen und Schrei­ben in der fes­ten Inten­ti­on, etwa zwei Dut­zend gro­ße Schrift­stel­ler aus­zu­bil­den – die Auf­ga­be des Leh­rers ist vor allem, die Kul­tur­tech­nik als sol­ches zu leh­ren und das ist auch hin­rei­chend: Die Tech­nik des Lesens und des Schrei­bens wird ein jeder auf jeden Fall zeit­le­bens gebrau­chen kön­nen – weit­ge­hend unab­hän­gig bei­spiels­wei­se von der spä­te­ren Berufs­wahl. Power­Point und ande­re Büro­soft­ware wird – so denn über­haupt eine Schu­lung der Anwen­der zu einer sol­chen „Selbst­ver­ständ­lich­keit“ statt­fin­det – eben­so unter­rich­tet: als eine uni­ver­sel­le Kul­tur­tech­nik, deren Beherr­schung allein schon ein erstre­bens­wer­tes Ziel ist (man betrach­te z. B. das Cur­ri­cu­lum des „Euro­päi­schen Com­pu­ter­füh­rer­scheins“​6). Das hal­te ich für einen Irr­glau­ben: Power­Point ist ein spe­zi­fi­sches Werk­zeug, kei­ne uni­ver­sel­le Kul­tur­tech­nik. Als Letz­te­res wer­den IT-Kennt­nis­se wohl nur betrach­tet, weil Men­schen ohne Com­pu­ter­kennt­nis­se heut­zu­ta­ge ein Gefühl von Ohn­macht ent­wi­ckeln, das sie mit der Ohn­macht eines Analpha­be­ten für ver­gleich­bar halten.

Nie­mand wür­de einem Lehr­ling ein Werk­zeug erklä­ren, ohne umfang­rei­che Anmer­kun­gen zur sinn­vol­len und weni­ger sinn­vol­len Anwen­dung zu machen. Eben­so wür­de nie­mand von einem Men­schen erwar­ten, ohne umfang­rei­che Ein­wei­sung eine Dreh­bank zu bedie­nen. Power­Point-Kennt­nis­se hin­ge­gen wer­den vor­aus­ge­setzt – und IT-Kennt­nis­se gelehrt wie in einer Alpha­be­ti­sie­rungs­kam­pa­gne; der „Alpha­be­ti­sier­te“ wird schon etwas mit den Kennt­nis­sen anfan­gen kön­nen. Dazu kommt, dass vie­le Leh­ren­de als „Digi­tal Immi­grants (Marc Pren­sky, „Digi­tal Nati­ves, Digi­tal Immi­grants“​7) selbst müh­sam „IT-alpha­be­ti­siert“ wur­den und des­we­gen die eigent­li­che Werk­zeug­be­herr­schung (die sie müh­sam erler­nen muss­ten) gegen­über dem Inhalt über­be­wer­ten – eine umfang­reich ani­mier­te Prä­sen­ta­ti­on eines „Digi­tal Nati­ves“ fin­det also mög­li­cher­wei­se eher Bei­fall eines „Immi­grants“ als eine gut struk­tu­rier­te; erlernt wird die „Anrei­che­rung“ der Prä­sen­ta­ti­on mit (zu vie­len) Far­ben, Schrift­ar­ten und Ani­ma­tio­nen, nicht aber das Struk­tu­rie­ren des Vortrags.

Neben­bei bemerkt: Vor dem Hin­ter­grund von Pren­skys Begriff­lich­keit des „Digi­tal Nati­ves“ erstaun­lich fin­de ich, dass die­sel­ben „Nati­ves“, denen Pren­sky bezüg­lich ihrer Rezep­ti­on unter­stellt, sie wäre eher par­al­lel als sequen­ti­ell, sie hät­ten gera­de­zu „hyper­text minds“ („Do They Real­ly Think Dif­fer­ent­ly?“​8), in der Pro­duk­ti­on bereit sind, ihren Gedan­ken­fluss in streng sequen­ti­ell ange­ord­ne­te Foli­en förm­lich ein­zu­sper­ren. Der Inhalt der womög­lich tat­säch­lich über die Beschrän­kung des Sequen­ti­el­len hin­aus holis­ti­sche­ren Gedan­ken­gän­ge wird nur zu oft bereit­wil­lig der schrei­end bun­ten, über­mä­ßig ani­mier­ten Form geop­fert. Folg­te die Pro­duk­ti­on der Rezep­ti­on, wären nicht-sequen­ti­el­le Prä­sen­ta­ti­ons­tech­ni­ken wie zum Bei­spiel bei Pre­zi (http://​pre​zi​.com) der Stan­dard in heu­ti­gen Klassenzimmern.

Zurück zum The­ma: Ein wesent­li­cher Grund für schlech­te Prä­sen­ta­tio­nen ist somit mei­nes Erach­tens man­geln­de Aus­bil­dung – ent­we­der sie fin­det gar nicht oder nur auto­di­dak­tisch statt oder die maxi­ma­le Nut­zung des Pro­gram­mes, nicht der maxi­ma­le Nut­zen einer Prä­sen­ta­ti­on steht im Vor­der­grund. Von gutem (lies: wirk­sa­mem) Kom­mu­ni­ka­ti­ons­de­sign im funk­tio­na­lis­ti­schen Sin­ne dürf­te prak­tisch nie die Rede sein.

Es gilt also, die­se Defi­zi­te – sei­en sie von insti­tu­tio­na­li­sier­ter Aus­bil­dung oder auto­di­dak­ti­scher „Ein­ar­bei­tung“ hin­ter­las­sen – selbst zu kom­pen­sie­ren. Glück­li­cher­wei­se gibt es mehr Ver­öf­fent­li­chun­gen, die sich mit guten Prä­sen­ta­tio­nen beschäf­ti­gen als sol­che, die Kri­tik an Power­Point üben – ich kann mir also län­ge­re Aus­füh­run­gen dazu spa­ren und auf die ein­schlä­gi­ge Lite­ra­tur verweisen:

Slideuments

Ein Punkt, auf den ich den­noch – auch in der Gefahr, bereits von ande­ren Geschrie­be­nes zu wie­der­ho­len – ein­ge­hen möch­te, ist die The­ma­tik der „Slideu­ments“​9. Das Kunst­wort „Slideu­ment“ ist ein wohl auf Garr Rey­nolds zurück­ge­hen­der Neo­lo­gis­mus, der durch Zusam­men­zie­hung der Wör­ter „Slide“ (Folie einer Prä­sen­ta­ti­on) und Docu­ment ([Text-]Dokument) geschaf­fen wurde​10. Slideu­ments sind Ihnen allen sicher­lich schon begeg­net: eine „Kreu­zung“ aus Folie und Text­do­ku­ment, kurz: Foli­en, deren Text­men­ge eher wirkt, als habe der Erstel­ler (in die­sem Fall auf­grund der Text­men­ge eher: Autor) eher einen Text ver­fas­sen als sei­nen Vor­trag durch eine Prä­sen­ta­ti­on unter­stüt­zen wollen.

Für die Ent­ste­hung von Slideu­ments gibt es mei­ner Mei­nung nach zwei Hauptursachen:

Das größ­te Pro­blem an der Wir­kung von Slideu­ments auf das Publi­kum ist, dass die meis­ten Men­schen nicht gleich­zei­tig lesen und zuhö­ren kön­nen. Sie wer­den es aus eige­nen Erfah­run­gen im Publi­kum vie­ler Vor­trä­ge ken­nen: Sobald die Folie wech­selt, lesen Sie die kom­plet­te neue Folie; Ihre Kon­zen­tra­ti­on auf das gespro­che­ne Wort sinkt rapi­de. Nach­dem Sie die Folie fer­tig gele­sen haben, begin­nen Sie wie­der zuzu­hö­ren und „kon­trol­lie­ren“ anhand der Folie, wie weit der Refe­rent schon in sei­nen Aus­füh­run­gen fort­ge­schrit­ten ist. Noch schlim­mer wird es, falls man bereits vor dem Vor­trag einen voll­stän­di­gen Aus­druck aller Foli­en erhält: Die meis­ten Men­schen begin­nen sofort, zu blät­tern und zu lesen und je nach­dem, wie sehr sie an den Inhal­ten des Vor­trags inter­es­siert sind, wird die erreich­te Posi­ti­on im Hand­out so womög­lich zum Maß­stab des noch zu erdul­den­den Leides.

Foot­no­tes:

  1.  Tuf­te, Edward R.: The Cogni­ti­ve Style of Power­Point. Pit­ching Out Cor­rupts Within. 2. Aufl. 2006. Che­shire, Con­nec­ti­cut: Gra­phics Press 2006.
  2.  http://​nor​vig​.com/​G​e​t​t​y​s​b​u​r​g​/​m​aking.html.
  3.  <http://​www​.kleist​.org/​i​n​d​e​x​.​p​h​p​/​d​o​w​n​l​o​a​d​s​-​u​-​a​-​w​e​r​k​e​-​i​m​-​v​o​l​l​t​e​x​t​/​c​a​t​e​g​o​r​y​/​1​6​-​h​e​i​n​r​i​c​h​-​v​o​n​-​k​l​e​i​s​t​-aufsaetze#>.
  4.  Spra­che formt nach Ben­ja­min Whorf bzw. der Sapir-Whorf-Hypo­the­se das Den­ken – war­um soll­te das nicht auch für eine visu­el­le Spra­che gelten?
  5.  Vgl. http://​en​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​L​a​w​_​o​f​_​t​h​e​_​instrument .
  6.  http://​www​.ecdl​.de/.
  7.  http://www.marcprensky.com/writing/Prensky%20-%20Digital%20Natives,%20Digital%20Immigrants%20-%20Part1.pdf.
  8.  http://www.marcprensky.com/writing/Prensky%20-%20Digital%20Natives,%20Digital%20Immigrants%20-%20Part2.pdf.
  9.  Vgl. z. B. http://​mart​in​fow​ler​.com/​b​l​i​k​i​/​S​l​i​d​e​ument.html und http://​www​.lear​ning​ge​ne​ra​list​.com/​2​0​1​0​/​0​2​/​f​o​r​-​h​e​a​v​e​n​s​-​s​a​k​e​-​a​v​o​i​d​-​s​l​i​d​e​u​ments.html Update 19.08.2019: https://web.archive.org/web/20121109231356/http://www.learninggeneralist.com/2010/02/for-heavens-sake-avoid-slideuments.html.
  10.  Es han­delt sich also um ein sog. Kof­fer­wort.
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