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Haiku Deck 2.4

Tim Themann

Im Rah­men der Arti­kel­rei­he zur Prä­sen­ta­ti­ons­ge­stal­tung fand Hai­ku Deck bereits häu­fi­ger Erwähnung​1 – Grund genug, auch der neu­en Ver­si­on 2.4 einen Arti­kel zu widmen.

Die aktu­el­le Ent­wick­lungs­rich­tung von Hai­ku Deck ist nach Dar­stel­lung der Ent­wick­ler vor allem durch eine Anwen­der-Umfra­ge geprägt, die im letz­ten Herbst durch­ge­führt wurde​2. Die detail­lier­ten Ergeb­nis­se die­ser Umfra­ge sind lei­der nicht öffent­lich zugäng­lich; die Neue­run­gen der Ver­si­on 2.4 las­sen jedoch natur­ge­mäß Rück­schlüs­se dar­auf zu – und es ist nur all­zu offen­sicht­lich, dass das Kon­zept eines schon rein tech­nisch „Slideu­ments“​3 ver­hin­dern­den Pro­duk­tes nicht die Akzep­tanz im Markt fin­det, die mei­nes Erach­tens wün­schens­wert wäre. Die wesent­li­chen Neue­run­gen in Ver­si­on 2.4 sind vor allem textlastig:

Geht man davon aus, dass die­se „Ver­bes­se­run­gen“ Ergeb­nis der Aus­wer­tung der Anwen­der­be­fra­gung sind, erscheint mir das eini­ger­ma­ßen depri­mie­rend: Offen­bar liebt der Markt die Ein­fach­heit von Hai­ku Deck (und des iPads als Platt­form) und ver­mut­lich vor allem die sehr ein­fa­che Mög­lich­keit, Text „schön“ vor einem Foto zu plat­zie­ren – aber bit­te­schön viel mehr Text!

Der Ansatz, durch Beschrän­kung der Funk­tio­na­li­tät Ein­fluss auf das Nut­zer­ver­hal­ten zu neh­men (lies: das Ver­mei­den von Slideu­ments qua­si zu erzwin­gen) erscheint weit­ge­hend geschei­tert – und letzt­lich ver­wun­dert dies auch nicht: Nur der unan­ge­foch­te­ne Markt­füh­rer wäre dazu in der Lage, durch tech­ni­sche Ein­schrän­kun­gen die an sozia­le Nor­men gren­zen­den Prä­sen­ta­ti­ons-Gepflo­gen­hei­ten und das davon gepräg­te Nut­zer­ver­hal­ten zu ändern; jeder klei­ne­re Markt­be­glei­ter wird sich zwangs­läu­fig den For­de­run­gen der aus ver­schie­dens­ten Grün­den Slideu­ments lie­ben­den Anwen­der beu­gen (müs­sen). Gäbe es in Micro­soft Power­Point eine direkt ins Auge springende​4 War­nung vor zu klei­nen Schriftarten​5 und vor allem vor zu vie­len tex­tu­el­len Inhal­ten – uns blie­be viel­leicht der eine oder andere​6 schlech­te Vor­trag erspart.

Den­noch: Hai­ku Deck bleibt eine inter­es­san­te Alter­na­ti­ve mit einem ange­nehm mini­ma­lis­ti­schen Ansatz, die (immer noch) vie­le schwer zu ertra­gen­de Gestal­tungs­sün­den ver­hin­dert und auch in den Hän­den eines gestal­te­risch uner­fah­re­nen Anwen­ders sehr ästhe­ti­sche und vor allem kom­mu­ni­ka­tiv wirk­sa­me Ergeb­nis­se ermöglicht.

Foot­no­tes:

  1.  Vgl. „Update: Hai­ku Deck 2.0“ und „Update (2): Hai­ku Deck 2.1“.
  2.  Vgl. <http://​blog​.hai​ku​deck​.com/​c​o​m​m​u​n​i​ty-spoken/>.
  3.  Vgl. „Guter Vor­trag – trotz der Slides (Teil 2)“.
  4.  Ich stel­le mir hier eine Art sehr gro­ße „Ampel“ auf dem Bild­schirm vor, die sich noch deut­lich vehe­men­ter bemerk­bar macht, als Karl Klam­mer das jemals tat.
  5.  Vgl. „Guter Vor­trag – trotz der Slides (Teil 4)“.
  6.  Auf­grund der Wech­sel­wir­kung der rhe­to­ri­schen Leis­tung mit der visu­el­len Präsentation.
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