Ich schreibe darüber häufig – und kann es doch nicht oft genug wiederholen: Man kann nicht gleichzeitig lesen und zuhören; (PowerPoint‑)Folien1 mit Text zu füllen, lenkt mehr ab als dass es hilft. Die meisten Präsentationen enthalten viel zu viel Text, um eine wirksame visuelle Unterstützung des eigentlichen Vortrags – des gesprochenen Wortes – zu sein.
Doch womit die Folien füllen, wenn nicht mit (meist eher dem Referenten als dem Publikum dienenden) Stichworten – was präsentieren, wenn nicht das (verkürzte) Vortrags-Skript?
Eine oft hilfreiche Ergänzung des Referats sind (sorgsam ausgewählte, vgl. hier) Fotos – und das hat sich nach meinem Eindruck glücklicherweise herumgesprochen; man sieht immer häufiger Fotos als wesentlichen Inhalt einzelner Folien. Was sich noch nicht herumgesprochen hat, ist, dass diese nicht zwangsläufig „stumpf“ in vorhandene, mehr oder minder CI-konforme Vorlagen (vgl. hier) eingefügt werden müssen. Und so sieht man häufig Folien ähnlich den folgenden:
Der vom jeweiligen Template vorgegebene „Rahmen“ harmoniert (insbesondere farblich) selten mit dem Foto, lenkt meist ab und steuert offensichtlich nichts zum Inhalt bei. Auch wenn viele Marketing-Abteilungen das anders sehen: Es gibt wirklich keinen Grund, auf jeder einzelnen Slide der Präsentation das Firmenlogo zu zeigen2 – das hat mit „Branding“ nichts zu tun. Falls Ihr Publikum wirklich auf jeder Folie daran erinnert werden muss, für welche Firma Sie arbeiten – für welche Inhalte Sie stehen – sollten Sie an Ihrem Vortrag, Ihrem Auftreten und vor allem auch an Ihrer inneren Einstellung arbeiten; endlose Wiederholung des durch den Folien-Master auf jede Slide „gestempelten“ Logos werden ihre Botschaft nicht retten können.
Dazu kommt: Ein starkes Foto sollte keine Überschrift benötigen – ist die Botschaft kraftvoll, würde sie durch eine Überschrift eher entwertet.
Ihre Botschaft muss wirken – und Beiwerk (Garr Reynolds: „noise“ und „clutter“) lenkt ab, besonders stark zu bemerken im Falle von Fotos. Ein wohlgewähltes, zum gesprochenen Inhalt passendes, starkes Foto sollte für sich stehen (vgl. hier); es wirkt isoliert am intensivsten:
CI-Konformität und ein konsistenter Markenauftritt sind ohne Zweifel wichtig und werden angesichts der vielen visuellen Eindrücke, mit denen wir zunehmen überschwemmt werden, immer wichtiger; die visuelle Markenkommunikation durch falsche Farb- oder Schriftartauswahl zu verwässern, ist fatal. Ein Foto aber verwässert nichts – ihr Logo-„gestempeltes“ Template aber verwässert mit hoher Wahrscheinlichkeit die Botschaft des Bildes. Lassen Sie das Bild für sich sprechen – optisch isoliert und inhaltlich eingebettet in Ihren Vortrag.
Footnotes:
- ↑ Der Begriff „PowerPoint“ wird hier als Deonym für alle vergleichbaren Präsentationsprogramme verwendet.
- ↑ Vgl. u. a. <http://www.presentationzen.com/presentationzen/2007/05/the_source_of_a.html>.