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Tipps für das Magic-Chart

Tim Themann

Ich lie­be das Magic-Chart von Legamas­ter (<http://​www​.legamas​ter​.com/de/home/>) (vgl. hier). Erstaun­lich vie­le Büro-Umge­bun­gen sind „visua­li­sie­rungs­feind­lich“ – kein White­board weit und breit, von einem Flip­chart ganz zu schwei­gen. Möch­te man in einem sol­chen Umfeld visua­li­sie­ren, hilft nur ein „pro­vi­so­ri­sches Flip­chart“ – z. B. das Magic-Chart. Im Lau­fe der Jah­re hat sich (nicht zuletzt auch durch das Feed­back der Teil­neh­mer mei­ner Visua­li­sie­rungs-Trai­nings) der eine oder ande­re Tipp zur Anwen­dung gesam­melt – und die möch­te ich Ihnen natür­lich nicht vorenthalten:

Die richtigen Stifte

Aus mir uner­find­li­chen Grün­den wird den Magic-Charts ein Flip­chart-Stift bei­gelegt. Flip­chart-Stif­te ver­wen­den Tin­te auf Basis von alles ande­re als schnell flüch­ti­gen Lösungs­mit­teln (meist Was­ser); die Tin­te ist dar­auf aus­ge­legt, in Papier ein­zu­zie­hen. Magic-Charts bestehen aus Plas­tik, in das Mate­ri­al zieht nichts ein – und so braucht die Tin­te des mit­ge­lie­fer­ten Stif­tes auch Stun­den, um eini­ger­ma­ßen wisch­fest zu wer­den. Ich weiß wirk­lich nicht, was den Her­stel­ler gerit­ten hat, die­sen Stift bei­zu­le­gen: So sind Miss­erfol­ge in Form von ver­schmier­ten Charts vorprogrammiert.

Also: Freu­en Sie sich, einen Stift fürs (Papier‑)​Flipchart „geschenkt“ bekom­men zu haben. Legen Sie ihn bei­sei­te. Neh­men Sie einen „klas­si­schen“ Per­ma­nent-Mar­ker (ich bevor­zu­ge z. B. den Edding 3300) zur Hand, damit las­sen sich die Magic-Charts per­fekt beschrif­ten und die Tin­te haf­tet fast sofort und ohne Verschmieren.

Magic-Charts noch mobiler

Eine Rol­le Magic-Charts gehört m. E. in den Kof­fer­raum eines jeden, der im Rah­men sei­ner Tätig­keit aus dem Steg­reif Visua­li­sie­run­gen ein­setzt. Mein ganz per­sön­li­ches Pro­blem aber ist, dass ich weder ein Auto noch einen Füh­rer­schein mein Eigen nen­ne – und folg­lich auch über kei­nen Kof­fer­raum ver­fü­ge. Alles, womit ich (übri­gens sehr viel) unter­wegs bin, muss in mei­nen (Notebook‑)​Rucksack oder in mei­nen Rol­len­kof­fer pas­sen. Dafür ist eine Rol­le Magic-Chart defi­ni­tiv zu lang.

Glück­li­cher­wei­se ist der elek­tro­sta­ti­sche „Kle­be­ef­fekt“ der Charts sehr robust – sie las­sen sich pro­blem­los mehr­fach fal­ten und auch wie­der ent­fal­ten, ohne an „Kle­be­kraft“ zu ver­lie­ren. Drei­mal gefal­tet sind die Charts etwa so groß wie ein DIN-A4-Blatt und pas­sen (bei mir nebst ein paar Per­ma­nent­mar­kern [s. o.] und „Post-It Mee­ting Notes“ [zur Anwen­dung vgl. hier]) in eine han­dels­üb­li­che Dokumententasche.

Die­ses Set ver­hält sich zu einem Mode­ra­ti­ons­kof­fer nebst Flip­chart und Pinn­wän­den in etwa wie ein Schwei­zer Offi­ziers­mes­ser zu einem wohl­ge­füll­ten Werk­zeug­kas­ten – aber ohne mein Offi­ziers­mes­ser gehe ich auch nur sel­ten aus dem Haus – und es hat mir schon oft gehol­fen, schwie­ri­ge Situa­tio­nen zu meistern.

Etwas pro­ble­ma­tisch beim Schrei­ben und Zeich­nen sind jedoch die Kni­cke in der ent­fal­te­ten Folie – an die­sen Stel­len muss man sehr vor­sich­tig schrei­ben und zeich­nen und die Folie ggf. zuvor glatt ziehen.

Glatte Flächen finden

Nicht jede Flä­che ist per­fekt zum Anhef­ten und anschlie­ßen­den Beschrif­ten der Magic-Charts geeig­net. Gibt es im Raum wenig glat­te Flä­chen, lohnt es sich, zwi­schen einem Platz für das gera­de „akti­ve“ Chart und einem „Park­platz“ für fer­ti­ge Charts zu unterscheiden:

„Parkt“ man alle fer­ti­gen Charts sinn­voll sor­tiert an den Wän­den, ist der bis­he­ri­ge Ver­lauf des jewei­li­gen Pro­zes­ses jeder­zeit kom­plett sicht­bar – ein ech­ter Vor­teil des Pro­vi­so­ri­ums gegen­über dem „ech­ten“ Flipchart​1. Ich hin­ter­las­se Pro­jekt­räu­me oft­mals qua­si tape­ziert mit Magic-Charts.

Sich selbst Grenzen setzen

Gehört man zu den Men­schen, deren Enga­ge­ment sich u. a. in einem beson­ders aus­la­dend-expres­si­ven Zei­chen­stil aus­drückt, ist es sinn­voll, sich Gren­zen zu set­zen: Zeich­nen Sie am Rand eines jeden Charts als aller­ers­tes (oder sogar vor­be­rei­tend vor dem Fal­ten, s. o.) einen Rah­men – am bes­ten in der „Warn­far­be“ rot. „Im Eifer des Gefechts“ über den Rand hin­aus gemalt und so Wän­de oder Schrän­ke ver­ziert zu haben, ist doch reich­lich pein­lich und poten­ti­ell teu­er. Die Lacher mögen in die­sem Fall auf Ihrer Sei­te sein – aber der Pro­zess ist unter­bro­chen und das The­ma hat sich unwei­ger­lich in eine ande­re Rich­tung ver­la­gert. Eine deut­lich erkenn­ba­re Begren­zung in Form eines roten Rah­mens ver­hin­dert dies eini­ger­ma­ßen zuverlässig.

Nun könn­te man sich fra­gen, war­um die Magic-Charts nicht gleich mit einem Rah­men bedruckt wer­den. Das wäre scha­de – denn dann wür­de der fol­gen­de Tipp nicht so gut funktionieren:

Fast grenzenlos

Magic-Charts wer­den auf­ge­rollt gelie­fert, die jeweils 25 Blatt müs­sen vor der Benut­zung an einer Per­fo­ra­ti­on erst von­ein­an­der getrennt wer­den. Ver­zich­tet man dar­auf und ver­fü­gen die Räum­lich­kei­ten zudem über eine aus­rei­chend lan­ge Wand, ste­hen bis zu 25 × 80 cm = 20 m unun­ter­bro­che­ne Flä­che für Visua­li­sie­run­gen zur Ver­fü­gung – für alles Pro­zess­haf­te wie z. B. Flow­charts, aber auch Visu­al Recor­ding bzw. Faci­lia­ti­on ein Traum!

Man muss ja heut­zu­ta­ge expli­zit dar­auf hin­wei­sen: Die­ser Arti­kel ist in kei­ner Wei­se „gespons­ort“ – ich mag die Magic-Charts wirklich.

Falls Sie wei­te­re Tipps für den Umgang mit dem Magic-Chart haben, freue ich mich über einen Kom­men­tar zu die­sem Artikel!

Foot­no­tes:

  1.  Im Fal­le des „ech­ten“ Flip­charts kann man natür­lich einen ver­gleich­ba­ren Effekt erzie­len, indem man die Blät­ter abreißt und mit Maler­krepp an die Wän­de klebt. Das ist aller­dings kom­pli­zier­ter und der Krepp lässt sich nicht immer spu­ren­los von den Wän­den lösen.
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