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Meine beiden „Lieblings-Dreiecke“

Tim Themann

Zwei Drei­ecke beglei­ten fast immer min­des­tens mein beruf­li­ches Tun: Das „magi­sche Drei­eck“ des Pro­jekt­ma­nage­ments und das „TZI-Drei­eck“ der The­men­zen­trier­ten Interaktion1 

Bei­de Drei­ecke han­deln von einer dyna­mi­schen Balan­ce und wol­len auf­merk­sam und müh­sam aus­ta­riert wer­den: 

Nicht aus­schließ­lich auf die Leis­tungs­er­brin­gung, son­dern (gleich­be­rech­tigt) auch auf indi­vi­du­el­le und sozia­le Aspek­te inner­halb des Teams fokus­siert zu sein, ist m. E. ein (wenn nicht der) Erfolgs­fak­tor der Pro­jekt­ar­beit – egal, ob agil oder „klas­sisch“​3.

Die Dreiecke verbinden

Visu­el­les Den­ken funk­tio­niert oft, indem man visu­el­le Meta­phern „wei­ter­schreibt“ und/​oder ver­bin­det. Was läge mir näher, als das mit mei­nen bei­den „Lieb­lings-Drei­ecken“ zu tun?  

Wie so häu­fig hilft (zumin­dest mir) die Visua­li­sie­rung beim „Wei­ter-Den­ken“ der Ideen: Gerät das „Es“-(Projektmanagement‑)​Dreieck in sei­ner Ecke aus der Balan­ce, führt das zwangs­läu­fig zu einer Domi­nanz des „Es“ im über­ge­ord­ne­ten Drei­eck – auch des­sen Balan­ce gerät aus den Fugen. Die bei­den Drei­ecke gemein­sam und qua­si „ver­schach­telt“​4 zu betrach­ten, ist mir oft eine gute „visu­el­le Mah­nung“ dar­an, auch und gera­de in der Pro­jekt-Kri­se die Ein­zel­nen und die Grup­pe nicht zu ver­ges­sen, son­dern im Gegen­teil Kraft dar­auf zu ver­wen­den, die Balan­ce von „Ich“, „Wir“ und „Es“ trotz Kri­se (und nicht zuletzt meist auch zur Bewäl­ti­gung der Kri­se) wie­der­her­zu­stel­len. 

Das „magische Dreieck“ des Projektmanagements einkreisen

Noch gar nicht ein­ge­gan­gen bin ich auf den Kreis um das TZI-Drei­eck – den sog. „Glo­be“. Er wur­de dem Drei­eck erst spä­ter hin­zu­ge­fügt, nach­dem Ruth Cohn in der prak­ti­schen Arbeit mit dem Kon­zept bemerkt hat­te, dass die rei­ne Fokus­sie­rung auf die drei Ecken und ihre Balan­ce den Blick auf das (glo­ba­le) sozia­le, poli­ti­sche oder bspw. öko­lo­gi­sche Umfeld verstellt​5. 

Prak­tisch alle Pro­jekt­ma­nage­ment-Frame­works sehen zwar eine mehr oder min­der detail­lier­te Umfeld­ana­ly­se vor, ein ste­ti­ges „den ‚Glo­be‘ im Hin­ter­kopf behal­ten“ als Grund­hal­tung scheint mir die­ser sehr struk­tu­rier­ten Ansät­ze aber nicht zu erset­zen und die Gren­zen des ana­ly­sier­ten Umfelds schei­nen mir zudem oft­mals zu eng gesteckt zu sein. Die Über­le­gun­gen Ruth Cohns zum „TZI-Drei­eck“ und zum „Glo­be“ auf das „magi­sche Drei­eck“ des Pro­jekt­ma­nage­ments zu über­tra­gen, erscheint mir dem­entspre­chend nahe­lie­gend. 

Visua­li­sie­run­gen (und visu­el­le Spra­che) beein­flus­sen ähn­lich wie die Spra­che selbst das Den­ken. Des­we­gen ist es nicht nur „kos­me­tisch“, wenn ich vor­schla­ge: Lasst uns das „magi­sche Drei­eck“ des Pro­jekt­ma­nage­ments um den „Glo­be“ ergän­zen – als stän­di­ge Mah­nung, das Umfeld im Blick zu behal­ten, sozi­al, poli­tisch und öko­lo­gisch, im Pro­jekt, aber auch dar­über hin­aus­ge­dacht. Die Visua­li­sie­rung des TZI-Drei­ecks hat durch das „Ein­krei­sen“, durch den „Glo­be“, enorm an Wir­kung gewon­nen – prak­tisch jeder, der sich mit The­men­zen­trier­ter Inter­ak­ti­on beschäf­tig hat, kennt den Ruth Cohn zuge­schrie­be­nen Aus­spruch „Wer den Glo­be nicht kennt, den frisst er.“ Sehr viel anders ist es im Pro­jekt­ma­nage­ment nicht – und wür­de jeder ange­hen­de Pro­jekt­ma­na­ger das „magi­sche Drei­eck“ nur „ein­ge­kreist“ ken­nen­ler­nen: Wie vie­le pro­jekt­ge­fähr­den­de Betriebs­blind­hei­ten und wie vie­le aus dem Pro­jekt resul­tie­ren­de Unver­ant­wort­lich­kei­ten könn­ten wohl ver­mie­den werden?

Foot­no­tes:

  1.  Vgl. u. a. <https://​www​.ruth​-cohn​-insti​tu​te​.org/​t​z​i​-​k​o​nzept.html> (12.08.2018).
  2.  Im Sin­ne von „Inhalt“ bzw. „Umfang“.
  3.  Wobei mir die­ser Ansatz im agi­len Umfeld der­zeit stär­ker ver­an­kert erscheint – und dort auch in Form expli­zier­ter Wer­te kodi­fi­ziert ist.
  4.  Das „Es“ dabei – anders als im TZI-Drei­eck üblich – in eine der unte­ren Ecken zu ver­schie­ben, ver­mei­det ein „Sta­peln“ der Drei­ecke, das das „Es“ m. E. mas­siv über­be­to­nen würde.
  5.  Vgl. Kroe­ger, Mat­thi­as: Ruth Cohns Glo­be-Ver­ständ­nis und unse­re Auf­ga­ben. In: The­men­zen­trier­te Inter­ak­ti­on 27 (2013). S. 62 – 78.
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