Dass es keine gute Idee ist, mit einem Permanentmarker auf einem Whiteboard zu schreiben oder zu zeichnen, ist allgemein bekannt (Update 05.05.2019: Was im Falle eines solchen „Unfalls“ oft hilft, finden Sie hier). Weniger bekannt ist, dass auch die umgekehrte Zweckentfremdung mindestens der Qualität der Visualisierung und oft auch dem Stift schadet: Mit einem Whiteboard-Marker auf (Flipchart‑)Papier zu schreiben, hat ungünstige Folgen – die Farbe deckt kaum, der Marker entleert sich extrem schnell und die Filzspitze nutzt meist sehr schnell ab.
Betrachtet man den Unterschied zwischen Flipchart- und Whiteboard-Stiften, wird schnell klar, warum:
- Flipchart-Marker sind „klassische“ Filzstifte: Die farbige Schreibflüssigkeit ist dafür gedacht, vor dem Trocknen in das Papier einzuziehen; im Vergleich zum Whiteboard-Marker wird relativ viel Tinte abgegeben. Das Papier „zieht“ die Tinte durch seine Saugfähigkeit (bzw. seiner Kapillarität) quasi aus dem Stift. Die Filzspitze ist dafür gedacht, über raues Papier zu gleiten, und relativ hart.
- In ein Whiteboard zieht nichts ein, ein Whiteboard ist im Gegensatz zu Papier nicht saugfähig. Die Schreibflüssigkeit trocknet auf der Whiteboard-Oberfläche und ein in der Flüssigkeit gelöstes Harz verklebt die Farbpartikel zu einem abwischbaren Film (zur Whiteboard-Reinigung vgl. hier). Da nichts einzieht, die Farbe aber schnell trocknen soll, gibt der Stift vergleichsweise wenig Farbe ab. Die Spitze des Stiftes ist dafür ausgelegt, über die extrem glatte Whiteboard-Oberfläche zu gleiten und meist eher weicher.
Die Folgen dieses Unterschieds: Schreibt man mit einem Whiteboard-Marker auf Papier, „saugt“ das Papier große Mengen von für Papier ungeeigneter Schreibflüssigkeit aus dem Stift. Der Stift entleert sich schnell – ohne, dass die für das Whiteboard konzipierte Harz-Partikel-Mischung das Papier wirklich deckend färbt. Die relativ weiche Filzspitze des Stiftes nutzt zudem auf Papier schnell ab.
Die Verwechslung von Whiteboard- und Flipchart-Markern ist am Flipchart sicherlich viel weniger fatal als am Whiteboard – aber dennoch lohnt es sich, den richtigen Marker zu wählen:
- Am Whiteboard sollte man ausschließlich Whiteboard-Marker verwenden – m. E. bevorzugt solche mit Tintentank (vgl. hier).
- Am Flipchart sollte man Flipchart-Stifte oder ggf. Permanent-Marker („Eddings“) benutzen – aber sofern es sich irgendwie vermeiden lässt keine Whiteboard-Marker.
- Für das Legamaster Magic-Chart (und andere folienbasierte „provisorische Flipcharts“) eignen sich m. E. Permanent-Marker am besten (vgl. hier).
- Schreiben sollten Sie übrigens möglichst immer mit Stiften mit Keilspitze (vgl. die Schrifttabelle unter „Downloads zum Buch“).
Nicht vergessen sollte man zudem: Stifte sind entweder leer oder geklaut – bringen Sie immer Ihre eigenen Stifte mit!
Hallo, oh ja, die Stifte sollte man nicht verwechseln. Und auch dann gibt es noch große Unterschiede bei den Stiften.
Ich habe mal eine Liebeserklärung an die besten Flipchart-Stifte geschrieben:
http://sinnstiften.biz/die-besten-flipchart-stifte/