Ein Whiteboard mit Permanent-Markern verunstaltet zu haben, ist extrem ärgerlich und meist auch peinlich. „Eddings“1 haben in unmittelbarer Nähe eines Whiteboards einfach nichts zu suchen – und Whiteboard-Marker nebenbei bemerkt übrigens auch nichts in der Nähe eines Flipcharts (vgl. hier). Was aber tun, ist das Malheur erst einmal passiert? Dem Whiteboard mit mehr oder minder „brutalen“ Lösungsmitteln zu Leibe zu rücken, ist ebenso wenig sinnvoll wie jede Form von mechanisch unterstützter Reinigung („Scheuermilch“ oder gar Radiergummis): Die Funktion eines Whiteboards beruht nun einmal auf seiner sehr glatten und möglichst sauberen Oberfläche; alles, was diese Oberfläche beschädigen könnte, macht den Schaden eher größer als kleiner – selbst spezielle Whiteboard-Reiniger schaden meist mehr als dass sie nutzen (vgl. hier).
Ein Trick2, zu dem häufig geraten wird, ist, die Spuren des Permanent-Markers mit einem Whiteboard-Marker zu übermalen, um dann die Spuren beider Marker gemeinsam abwischen zu können – meist verbunden mit dem Hinweis, dass dies möglichst schnell erfolgen müsse. Was klingt wie die unwissenschaftlich-arbiträre Absurdität von Hahnemanns Ähnlichkeitsprinzip („Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden“), kann aber erstaunlicherweise in diesem speziellen Fall tatsächlich funktionieren – und das weitgehend unabhängig von einer schnellen Reaktion und aus einem guten Grund: Die Tinte von Whiteboard-Stiften besteht meist aus Farbpigmenten, einem Lösungsmittel, einem die Pigmente auf dem Whiteboard fixierendem Harz und (sofern das Harz nicht sowieso keine feste Verbindung mit der Oberfläche eingeht) einem Trennmittel, das das Abwischen des Harz-Pigment-Gemischs vom Whiteboard ermöglicht3. Trocknet die Tinte am Whiteboard, legt sich das Trennmittel außen um das ausgehärtete Harz-Pigment-Gemisch und erlaubt es so, die trockene Farbe von der glatten Whiteboard-Oberfläche zu „schieben“:
„Übermalt“ man nun die Spuren eines Permanent-Markers und hat man Glück – lässt sich die Farbe des Permanent-Markers mit dem Lösungsmittel des Whiteboard-Markers lösen –, wird die vermeintlich permanente Farbe ebenfalls in das umgebende Trennmittel bzw. den abwischbaren Harz eingeschlossen und lässt sich zusammen mit der Whiteboard-Marker-Farbe vom Whiteboard wischen. Ob das funktioniert, hängt meiner Erfahrung nach übrigens gar nicht so sehr davon ab, wie alt die Spuren des „Eddings“ sind4 – wichtig ist nur, dass das Lösungsmittel des Whiteboard-Markers passend ist. Es lohnt sich also durchaus auch, unterschiedliche Stifte auszuprobieren. Retten Sie Ihre Whiteboards – und putzen Sie sie nicht kaputt!
Fußnoten:
- ↑ Hier als Deonym für alle Permanent-Marker verwendet.
- ↑ Heutzutage: „life hack“.
- ↑ Vgl. bspw. <https://www.scientificamerican.com/article/make-your-drawings-float/> (23.04.2019), archiviert am 23.04.2019 unter <http://www.webcitation.org/77r7PiZg4>.
- ↑ Ich habe so schon jahrelang verunstaltete Whiteboards „gerettet“.