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Warum das Flipchart Flipchart heißt

Tim Themann

Sprach­li­che Zei­chen sind arbi­trär; die Bezeich­nung steht in kei­nem direk­ten Bezug zum Bezeichneten​1. Unab­hän­gig davon jedoch kön­nen Wör­ter und gera­de Kom­po­si­ta etwas über die Quid­di­tas – die „Washeit“ – des Dings aus­sa­gen, das bezeich­net wird. „Flip­chart“ ist so ein Wort.

„Flip­chart“​2 ist ein Kom­po­si­tum aus „to flip“ (engl.: „[um]drehen“​3) und „chart“ (engl.: „Schau­bild“, „Dia­gramm“, „Lis­te“ o. ä.“​4)​5. Was sagt uns das nun über die „Washeit“ des Flipcharts?

Der zwei­te Teil die­ses deskrip­ti­ven Kom­po­si­tums ist tri­vi­al: Auf einem Flip­chart wird gezeich­net. Dar­an, dass man ein Flip­chart umblät­tern kann (der ers­te Teil die­ses Kom­po­si­tums) erin­nern sich vie­le Men­schen aller­dings erst spät und not­ge­drun­gen, wenn das Blatt voll ist oder das Gespräch eine Wen­dung nimmt, die das (Zurück‑)​Blättern gera­de­zu erzwingt – meist zu spät, um die­se Eigen­schaft des Flip­charts aktiv in den Visua­li­sie­rungs-Pro­zess zu integrieren.

Das „Flip“ in „Flipchart“

Ein Flip­chart-Blatt ein­fach voll­zu­schrei­ben oder voll­zu­zeich­nen und dann zum nächs­ten (hof­fent­lich noch​6) lee­ren Blatt zu blät­tern, nutzt das „Flip“ in „Flip­chart“ nur prag­ma­tisch-pas­siv. Dabei kann das „Flip“ so ein­fach bewusst und aktiv genutzt wer­den, um die Visua­li­sie­rung zu strukturieren:

Wie auch immer Sie das „Flip“ in „Flip­chart“ nut­zen: Tun sie es bewusst und geplant. Blät­tern Sie nicht ein­fach nur um, wenn das Blatt voll ist, son­dern inte­grie­ren Sie das „Flip“ in die Dra­ma­tur­gie des Visua­li­sie­rungs-Pro­zes­ses, um Ihre Ideen klar(er) struk­tu­riert in Sze­ne zu set­zen. Das Flip­chart heißt nicht ohne Grund Flipchart.

Foot­no­tes:

  1.  Sieht man ein­mal von ono­ma­to­poe­ti­schen Zei­chen wie „Wau­wau“ und „Gack­gack“ ab. Die­se Zei­chen wer­den im Rah­men des Sprach­er­werbs aller­dings bemer­kens­wert schnell durch arbi­trä­re Zei­chen („Hund“ und „Ente“ bzw. „Gans“) ersetzt – offen­bar sind Iko­nen in unse­rer Sprach­kul­tur unerwünscht.
  2.  Oder übri­gens auch (sel­te­ner) „Flip-Chart“.
  3.  Vgl. <http://​www​.mer​ri​am​-webs​ter​.com/​d​i​c​t​i​onary/flip>.
  4.  Vgl. <http://​www​.mer​ri​am​-webs​ter​.com/​d​i​c​t​i​o​nary/chart>.
  5.  Vgl. <http://​www​.duden​.de/​r​e​c​h​t​s​c​h​r​e​i​b​u​n​g​/Flipchart> und <https://de.m.wiktionary.org/wiki/Flipchart>.
  6.  Es lohnt sich, den Block vor­ab zu kon­trol­lie­ren – erstaun­lich häu­fig sind hin­te­re Blät­ter bereits vom Vor-Benut­zer bemalt worden.
  7.  Aber bit­te kei­ne Wolken.
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