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Kolorieren am Flipchart

Tim Themann

Einer der gro­ßen Unter­schie­de zwi­schen White­board und Flip­chart ist, dass am Flip­chart auf (im Inter­es­se der Les­bar­keit der Schrift – ich kann es nicht oft genug wie­der­ho­len – hof­fent­lich karier­tem) Papier gezeich­net wird. Papier hat gegen­über der White­board-Ober­flä­che den Vor­teil, nicht nur mit Mar­kern, son­dern mit unter­schied­lichs­ten Schreib- und Mal­werk­zeu­gen beschreib­bar zu sein – der Krea­ti­vi­tät sind wenig Gren­zen gesetzt. Gren­zen setzt vor allem die tat­säch­li­che Prak­ti­ka­bi­li­tät im Visua­li­sie­rungs­pro­zess: Ist eine Tech­nik nicht im dyna­mi­schen Fluss des Pro­zes­ses ein­setz­bar, ist sie nur für vor­be­rei­te­te Flip­chart-Blät­ter geeig­net – und die haben nun ein­mal in Zei­ten von Power­Point nur eine begrenz­te Berech­ti­gung. Ein­zel­ne Blät­ter mit einer auf­wän­di­ge­ren Visua­li­sie­rung vor­zu­be­rei­ten, kann den­noch sinn­voll sein, wenn es gilt, den Medi­en­bruch zwi­schen Flip­chart und Bea­mer zu ver­mei­den: Ein gerin­ger Anteil einer Prä­sen­ta­ti­on ist „vor­ge­fer­tigt“, der Groß­teil wird im Gesprächs­fluss ad hoc visua­li­siert und es muss nicht zwi­schen Bea­mer und Flip­chart „umge­schal­tet“ wer­den. Die­ser vor­be­rei­te­te Teil soll­te natür­lich nicht wie „schnell auf Flip­chart gekrit­zelt“​1 wir­ken, son­dern mög­lichst per­fekt aus­se­hen – ein wich­ti­ges Zei­chen für die Ernst­haf­tig­keit der Vor­be­rei­tung. Zu die­sem Zweck lohnt sich manch­mal das flä­chi­ge Kolo­rie­ren der ansons­ten ja recht „strich­haf­ten“ Zeichnungen:

Das Kolo­rie­ren von Flä­chen in Visua­li­sie­run­gen wirkt auf ers­ten Blick nicht wie etwas, das spon­tan erfol­gen kann, geht jedoch mit ein wenig Übung erstaun­lich schnell von der Hand. In Situa­tio­nen, in denen mehr als eine Per­son die lei­ten­de oder mode­rie­ren­de Rol­le ein­nimmt, bleibt zudem für eine von bei­den Per­so­nen oft kurz Zeit, sich der „Per­fek­tio­nie­rung“ der visua­li­sier­ten Ergeb­nis­se zuzu­wen­den. Wich­tig ist dabei aller­dings, die Zeich­nung nicht in einer Wei­se zu ver­än­dern, die ver­fälscht oder den Wie­der­erken­nungs­wert am Fol­ge­tag oder im Foto­pro­to­koll reduziert.

Fuß­no­ten:

  1.  Es kommt sonst schnell die Fra­ge auf, ob der Refe­rent viel­leicht zu faul war, eine (metho­disch an der Stel­le womög­lich sinn­vol­le­re) Foli­en-Prä­sen­ta­ti­on vorzubereiten.
  2.  Vgl. „Über Gra­phic Recor­ding, Visu­al Faci­li­ta­ti­on und zwei­mal Sketch­no­tes“.
  3.  Wir soll­ten den­noch nicht ver­ges­sen: Es han­delt sich hier ledig­lich um die einen (Gruppen‑)​Prozess beglei­ten­den Illustrationen.
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