Flipcharts zeichnen sich durch Einfachheit aus – das Konzept ist trivial, nur sehr wenige Verbesserungen scheinen möglich. Die wesentlichen Innovationen beziehen sich auf den Fuß (mehr oder minder stabile Säulenkonstruktionen mit mehr oder minder gut funktionierenden Rollen anstelle des extrem unpraktischen Dreibeins) und das Vorhandensein ausklappbarer Seitenarme. Die Tatsache, dass das Potential für Verbesserungen weitgehend erschöpft zu sein scheint, hält einen engagierten Designer jedoch keinswegs davon ab, es dennoch zu versuchen – was nur zu allzu oft in Verschlimmbesserungen endet. Genau dies scheint dem Flipchart widerfahren zu sein, als die gewölbte Schreibfläche erfunden wurde:
Auf den ersten Blick erscheint dieses Design ergonomisch – verbinden wir doch spätestens seit Luigi Colanis „Biodesign“ mit Rundungen aller Art und dem Verzicht auf harte Kanten und Geraden Ergonomie. Praktisch stellt sich heraus, dass die gewölbte Schreibfläche extrem unergonomisch und unpraktisch ist:
- Beim Schreiben am Flipchart ändert sich der Winkel, in dem die Hand im Interesse eines guten Schriftbildes gehalten werden sollte, mit Fortschreiten des Textes hin zum unteren Rand: Je weiter unten man schreibt, desto schwieriger wird es, den Stift richtig zu halten – es sei denn, man geht in die Knie. Dieses Problem wird durch die nach unten hin zunehmend steilere Schreibfläche massiv verstärkt.
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Beim Fotografieren führt die Wölbung zu Verzerrungen und – je nach Schärfentiefe des verwendeten Objektivs1 – zu Unschärfen.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Falls Sie regelmäßig auch die untere Hälfte Ihres Flipcharts beschreiben möchten und vielleicht hin und wieder ihre Zeichnungen fotografieren, sollten Sie ein (höhenverstellbares) Flipchart mit einer planen Schreibfläche präferieren.
Footnotes:
- ↑ Die Schärfentiefe der Kameras moderner Mobiltelefone ist glücklicherweise extrem hoch.