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Werkzeuge für die Präsentationsgestaltung – hilft mehr Vielfalt wirklich?

Tim Themann

Vor eini­gen Wochen ver­öf­fent­lich­te die GfK eine im Auf­trag einer Ham­bur­ger Agen­tur erstell­te Stu­die zur Nut­zung ver­schie­de­ner Prä­sen­ta­ti­ons­pro­gram­me im B2B-Umfeld. Im Fokus der Stu­die lag der Unter­schied zwi­schen Unternehmen, 
die sich bei der Gestal­tung von Prä­sen­ta­tio­nen extern unter­stüt­zen las­sen, und sol­chen, die auf exter­ne Unter­stüt­zung ver­zich­ten – wenig ver­wun­der­lich, ist die auf­trag­ge­ben­de Agen­tur K16 doch genau auf sol­che Unter­stüt­zungs­leis­tun­gen spe­zia­li­siert. Unab­hän­gig davon, wie man zu Auf­trags­stu­di­en die­ser Art steht – eini­ge Ergeb­nis­se sind m. E. erwähnenswert:

Womög­lich spielt bei Pre­zi und auch ganz all­ge­mein vor allem das Alter des Pro­duk­tes eine Rol­le: Es erscheint nicht abwe­gig, anzu­neh­men, dass qua­si jedes neue Prä­sen­ta­ti­ons­werk­zeug anfäng­lich als „Alter­na­ti­ve zu Power­Point“ begeis­tert genutzt wird, die Begeis­te­rung in vie­len Fäl­len aber recht bald der Ernüch­te­rung weicht und häu­fig wie­der auf Power­Point zurück­ge­grif­fen wird – in die­sem Fal­le hät­te jedes neue Prä­sen­ta­ti­ons­pro­dukt einen ver­gleichs­wei­se kur­zen „Hype cycle“ und prak­tisch kein „Pla­teau of Pro­duc­ti­vi­ty“. Die­se Hypo­the­se mag auf den ers­ten Blick zynisch wir­ken; geht man aber davon aus, dass die rhe­to­risch-dia­lek­ti­schen Fähig­kei­ten des Red­ners viel stär­ker über das Prä­sen­ta­ti­ons­er­geb­nis ent­schei­den als die Wahl des Werk­zeu­ges, erscheint die­se Begrün­dung fast zwin­gend: Nach mei­ner Erfah­rung hilft das tolls­te Werk­zeug nicht, falls der Refe­rent schlecht ist – und ande­rer­seits kann ein guter Refe­rent völ­lig unab­hän­gig vom Werk­zeug, womög­lich gar ohne visu­el­le Unter­stüt­zung, einen guten Vor­trag hal­ten. Die Erwar­tungs­hal­tung, mit einem ver­meint­lich bes­se­ren Werk­zeug bes­ser zu prä­sen­tie­ren, einen bes­se­ren Vor­trag zu hal­ten, kann prak­tisch nur ent­täuscht wer­den – der kur­ze „Hype cycle“ neu­er Werk­zeu­ge ist damit vorprogrammiert.

Beson­ders betont die Stu­die, dass durch die Beschrän­kung auf Power­point „Chan­cen ver­passt [wer­den], das eige­ne Unter­neh­men indi­vi­du­ell und krea­tiv zu prä­sen­tie­ren.“​1. Belegt wird durch die vor­lie­gen­den Daten, dass wenig alter­na­ti­ve Werk­zeu­ge genutzt wer­den. Die Fra­ge, ob durch die Nut­zung von Power­Point-Alter­na­ti­ven irgend­et­was bes­ser wird, wird zumin­dest durch die in der Pres­se­mit­tei­lung ver­öf­fent­lich­ten Daten in kei­ner Wei­se behan­delt, scheint nicht ein­mal Gegen­stand der eigent­li­chen Fra­ge­stel­lung gewe­sen zu sein. Hier wur­de eine gefäl­li­ge, aber unbe­leg­te The­se in einer Wei­se mit (ande­re Fra­gen behan­deln­den) Daten ver­mischt, die den Anschein eines Belegs erweckt – aber kei­nes­falls tat­säch­lich belegt.

Ein Unter­neh­men „indi­vi­du­ell und krea­tiv zu prä­sen­tie­ren“​2 ver­mag – geeig­ne­te Inhal­te vor­aus­ge­setzt – vor allem ein authen­ti­scher und über­zeu­gen­der Refe­rent. Steht die­sem noch eine hand­werk­lich gut gestal­te­te Prä­sen­ta­ti­on zur Ver­fü­gung, wird das sicher­lich nicht scha­den, im Gegen­teil. Besteht aber die durch das Publi­kum wahr­nehm­ba­re Indi­vi­dua­li­tät und Krea­ti­vi­tät tat­säch­lich vor allem in der Wahl des Prä­sen­ta­ti­ons­werk­zeugs, ist das ver­mut­lich weit­ge­hend unab­hän­gig von der jewei­li­gen Bran­che im heu­ti­gen Wett­be­werb schlicht zu wenig.

Quel­le des Bil­des: obs/​K16 GmbH

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