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Was hat der nur mit den Smartboards?

Tim Themann

Nein, ich bin nicht „gegen“ „Smart­boards“ (bzw. „Inter­ak­ti­ve White­boards“​1). Auch, wenn mei­ne gele­gent­lich latent kul­tur­pes­si­mis­ti­schen Anmer­kun­gen in Blog und Buch den Ein­druck erwe­cken: Ich bin weder per se technologiefeindlich​2 noch bin ich blind gegen­über den Poten­tia­len die­ses Werk­zeugs. Ich bin aller­dings (wie bspw. auch im Fal­le von Power­Point) der Auf­fas­sung, dass das Werk­zeug Werk­zeug blei­ben soll­te – und eben­so wie jedes ande­re Werk­zeug in der rich­ti­gen Wei­se von kun­di­gen Hän­den für die rich­ti­gen Din­ge ein­ge­setzt wer­den soll­te. Das scheint mir beim Smart­board – wie auch im Fal­le vie­ler ande­rer neu­er Tech­no­lo­gien – nicht immer der Fall zu sein.

Für den Ein­satz jedes Werk­zeugs soll­ten m. E. zwei „Prin­zi­pi­en“ gelten:

Mein Kul­tur­pes­si­mis­mus in die­sem Kon­text ist also nicht Ergeb­nis von Tech­nik­feind­lich­keit, son­dern spie­gelt viel­mehr wider, als wie schlecht adap­tiert ich vie­le neue (und weni­ger neue) Kul­tur­tech­ni­ken wahrnehme.

All das könn­te ich fast wort­gleich oder zumin­dest sehr ähn­lich über Power­Point schrei­ben (habe ich sogar vor eini­ger Zeit). Inter­es­san­ter­wei­se ist Der­ar­ti­ges mei­ner Erin­ne­rung nach nie über den Over­head­pro­jek­tor geäu­ßert wor­den; eine rela­tiv ein­fa­che Tech­nik bie­tet ein­fach weni­ger Spiel­raum für die beschrie­be­nen Pro­ble­me. Eine Glüh­bir­ne zu wech­seln war ein­fach schnel­ler erlern- und ver­steh­bar als moder­ne Infor­ma­ti­ons­tech­nik, und ein wohl­ver­stan­de­nes Werk­zeug wur­de offen­bar geziel­ter ein­ge­setzt – ein gutes Argu­ment für das Spar­sam­keits­prin­zip, vor allem im Digitalen.

Hin­zu kommt im Fal­le des Smart­boards, dass es nicht nur wie ein Bea­mer für die Pro­jek­ti­on und (über die Funk­tio­na­li­tät des Bea­mers hin­aus) für die Inter­ak­ti­on mit den Inhal­ten ein­ge­setzt wird, es dient auch als Visua­li­sie­rungs­werk­zeug – soll also nicht nur den Bea­mer, son­dern auch das White­board erset­zen. Dies gelingt nach mei­ner Erfah­rung nur sel­ten gut:

Manch­mal sind ein Stück Papier, Flip­chart oder ein White­board nebst geeig­ne­ten Stif­ten nicht nur hin­rei­chend, son­dern sogar die prag­ma­tisch bes­se­re Wahl – eine smar­te Wahl.

Fuß­no­ten:

  1.  „Smart­board“ wird hier als Deonym für Inter­ak­ti­ve White­boards aller Art ver­wen­det; der Arti­kel bezieht sich kei­nes­falls (nur) auf die gleich­na­mi­ge Pro­dukt­rei­he des Her­stel­lers Smart Tech­no­lo­gies – m. E. durch­aus legi­tim, hat es die­se deony­mi­sche Ablei­tung doch inzwi­schen sogar (inter­es­san­ter­wei­se bar jeden Ver­wei­ses auf ihren deony­mi­schen Cha­rak­ter) in den Duden geschafft.
  2.  Das wäre bei der Aus­übung mei­ner eigent­li­chen Pro­fes­si­on auch ein wenig hinderlich.
  3.  Ein Albert Ein­stein zuge­schrie­be­nes Zitat – nach mei­nem Ein­druck hät­te Ein­stein aller­dings selbst im Schlaf kon­ti­nu­ier­lich reden müs­sen, hät­te er alle ihm zuge­schrie­be­nen Äuße­run­gen Zeit sei­nes Lebens wirk­lich getätigt.
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